alex-parschalk-ist-tot_1Unser Freund und Genosse Alexander Parschalk ist am Freitag, den 8. Februar in Wien im 49. Lebensjahr gestorben. Viele Freundinnen und Freunde drücken seither in vielfältiger Weise ihre Bestürzung über den viel zu frühen Tod von Alex aus.

Jahrzehntelang war Alex vielen fortschrittlichen Menschen in Wien und darüber hinaus ein Begriff: Als Aktivist der SchülerInnen- und der Umweltbewegung in den 1980-er Jahren, als einer jener GenossInnen, die den Aufschwung der Kommunistischen Jugend im Wien der 1980-er Jahre wesentlich prägte, als Wirt im KUKU, später im DOGMA, als Mitorganisator der Donnerstagsdemos gegen die Haider-Schüssel-Regierung, als guter Zuhörer und sensibler Freund, als hilfsbereiter, aber auch verletzlicher Genosse.

Wer den “jungen” Alex kannte, der wird ewig sein Lachen im Herzen bewahren, seinen Humor, seine Zuversicht und seinen Optimismus, seine Fähigkeit, Menschen zu begeistern, aber auch seine tiefe Traurigkeit, wenn er enttäuscht oder betrogen wurde.

“Koa Aungst ho`m vor nix und niemand”, wie Konstantin Wecker im “Willi” singt, auch das war Alex. Ging es darum, brutale Nazi-Schläger in die Schranken zu weisen, stand er ebenso in der ersten Reihe, wie bei den beiden großen Opernballdemos 1987 und 1988, als die Polizei gnadenlos mit Schlagstöcken und Wasserwerfern auf die Demonstranten losgelassen wurde. Niemals vergessen sollte auch werden, wie Alex mit anderen gemeinsam schützende Menschenketten organisierte, als die große Sozialdemo am 24. Oktober 1987 in der Gumpendorfer Straße von der Polizei eingekesselt wurde, und kurdische Freunde in Gefahr waren.

Jede und jeder von uns hat eigene, ganz spezielle Erinnerungen an ihn, die unauslöschlich sind. Er konnte Menschen sehr viel geben, selbst dann, wenn ihn das selbst viel, oft zu viel an Substanz kostete.

Um ihn trauern auch seine Genossinnen und Genossen der Kommunistischen Initiative Österreich, die er im Jahr 2005, als er wie andere erkannte, dass ein weiteres Engagement in der KPÖ sinnlos ist, mitbegründete; Um ihn trauern seine vielen FreundInnen und GenossInnen aus der Zeit in der Kommunistischen Jugend; seine Mitstreiter aus der “Alternative 19″, einer Bezirksliste, die er 2005 gründete; seine ehemaligen Freunde und KollegInnen aus der Zeit, als er Küchenmonteur und Tischler war; seine BetriebsratskollegInnen und KollegInnen im Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung, seiner letzten Arbeitsstätte. Alex hat viele Leben gelebt, und er ist viel zu jung von uns gegangen.

Vor allem aber gilt unser aller Mitgefühl seiner Familie, seinen beiden Söhnen, allen seinen Lieben. Seine letzten Lebensmonate musste Alex schon von schwerer Krankheit und ihren Begleiterscheinungen gezeichnet verbringen, und er konnte nicht mehr der sein, der er einmal war. Behalten wir ihn als den großartigen Freund und Genossen in Erinnerung, den wir alle an ihm hatten.

In Erinnerung an ihn noch ein paar Zeilen aus einem alten Lied von Hannes Wader,den er wie viele von uns sehr schätzte:

Heute hier, morgen dort,
bin kaum da, muss ich fort,
hab mich niemals deswegen beklagt.

Hab es selbst so gewählt,
nie die Jahre gezählt,
nie nach Gestern und Morgen gefragt.

Manchmal träume ich schwer,
und dann denk ich, es wär
Zeit zu bleiben und nun
ganz was and’res zu tun

So vergeht Jahr um Jahr,
und es ist mir längst klar,
dass nichts bleibt, dass nichts bleibt, wie es war.

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