Der Kapitalismus hat in der ganzen Welt gesiegt, aber dieser Sieg ist nur die Vorstufe zum Sieg der Arbeit über das Kapital.

W.I. Lenin: Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus, 1913.

 

Die Weltordnung

Ein immer größer werdender Teil der Weltbevölkerung lebt in extremer Armut. Kriege werden zum immer gängigeren Mittel der Politik. Immer größer wird die Kluft zwischen Arm und Reich,
immer mehr wird die Umwelt zu Gunsten der Profite zerstört. Für uns steht daher fest, dass die Welt nicht bleiben kann, wie sie ist. Um die jetzigen Zustände grundlegend zu verändern, ist jedoch die Kenntnis der allgemeinen Zusammenhänge notwendig.

Das wirtschaftliche und politische System, das heute weltweit die Grundlage des Zusammenlebens der Menschen bildet, ist der Kapitalismus. Er hat seit seiner Entstehung vor mehr als 200 Jahren nicht nur die Welt durch den rasanten technischen Fortschritt umgestaltet, sondern auch die Gesellschaft in zwei Klassen geteilt: einerseits die Kapitalistenklasse, welche die Produktionsmittel – also Fabriken, Grundstücke, Maschinen etc. – besitzt. Andererseits die Arbeiterklasse, die gezwungen ist, ihre Arbeitskraft an die Kapitalisten zu verkaufen- also für Lohn zu arbeiten. Welche konkrete juristische Form – klassische „Normalarbeitsverhältnisse“, Werkverträge, geringfügige Beschäftigungsformen, „Ich-AGs“ etc. – das Verhältnis von KäuferInnen und VerkäuferInnen der Arbeitskraft auch immer haben mag, es bildet den Hintergrund der Entwicklung der modernen Gesellschaft: Während die Produktion des Reichtums gesellschaftlich ist, bleibt die Aneignung dieses Reichtums privat. Das heißt, dass durch die entwickelte Arbeitsteilung ein immer größerer Teil der Menschheit, die Produkte und Dienstleistungen – also die gesellschaftlichen Reichtümer – schaffen, die Profite aber in der Hand einiger weniger Kapitalisten verbleiben.

Klassenkampf

Dieser Gegensatz zwischen den Klassen bildet den Hintergrund der Entwicklung der modernen Gesellschaft. Alle rechtlichen, politischen, kulturellen und sozialen Beziehungen der Menschen untereinander haben diese ökonomische Basis. Der Kampf zwischen den beiden Hauptklassen kann ebenso viele verschiedene Formen annehmen wie die Art der Herrschaft der Kapitalisten. Ob in einer bürgerlichen Demokratie oder in einem offenen Terrorsystem wie dem Faschismus – die grundsätzliche Frage des Klassenkampfes bleibt bestehen. Als Gegenstück zur Herrschaft des Kapitals entwickelten und entwickeln sich zunehmend organisierte Formen des Widerstandes durch die Lohnabhängigen. Beispielgebend sind die Erfahrungen, die in der Geschichte der Arbeiterbewegung gemacht wurden und täglich neu gemacht werden: in der Pariser Kommune, den Februarkämpfen in Österreich 1934, den unterschiedlichen Versuchen des Aufbaus des Sozialismus in verschiedenen Ländern der Erde, dem bolivarischen Zusammenschluss der Völker Lateinamerikas etc.

Profitgier und Machterhalt

Das Ziel des kapitalistischen Systems ist nicht die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse, sondern das Erzielen von möglichst viel Profit. Es ist also nicht von Bedeutung, was produziert wird,
sondern lediglich, ob es Gewinn abwirft. Dieses Profitstreben ist der Grund, wieso die einen im Geld baden und anderen das Notwenigste zum Leben fehlt, wieso in Teilen der Welt Menschen verhungern, während anderswo überflüssige Konsumartikel und Waffen produziert werden. Alle von der Seite der herrschenden Klasse getroffenen Taten, Entscheidungen und Beschlüsse
haben nur ein Ziel: dieses Ausbeutungs- und Unterdrückungssystem aufrechtzuerhalten und zugleich jeglichen Widerstand im Keim zu ersticken. Nicht zuletzt Faschismus und Weltkriege zeigten uns, dass eine herrschende Klasse immer alle möglichen und nötigen Versuche unternimmt, um sich selbst an der Macht zu halten und sogar dazu bereit ist, die Gesellschaft mit sich in den Untergang zu ziehen. Umweltzerstörung, Unterdrückung der Entwicklungsländer, weltumspannende Hungersnöte und verschärfter Klassenkampf „von Oben“ in Form von Ausbeutungsgesetzen, Streikbruch und programmatischer Hetze gegen die organisierte Arbeiterbewegung sind die eine Seite der Medaille. Die Zunahme von Macht und Reichtum einiger weniger Kapitalisten sind die andere.

Radikal sein ist die Sache an der Wurzel fassen“ (Karl Marx)

Das System des weltweiten Kapitalismus ist zu einem Hindernis für die menschliche Entwicklung geworden; mit den sich fortlaufend verschärfenden Klassengegensätzen bieten letzten Endes nur
zwei Möglichkeiten: Sozialismus oder Barbarei. Um die dringendsten Probleme der Menschheit langfristig lösen zu können, und die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse zu sichern, muss dieses System der Ausbeutung und Profitgier an seiner Wurzel gepackt werden: am Privateigentum an den wichtigsten Produktionsmitteln*. Diese müssen den Händen der Kapitalisten entrissen und zu gesellschaftlichem Eigentum werden, denn nur durch diesen revolutionären Umbruch wird es möglich sein, die Bedingungen einer solidarischen und wirklich demokratischen Gesellschaft, des Sozialismus, zu schaffen.

Die objektiven, d.h. materiellen Bedingungen für eine derartige gesellschaftliche Revolution sind im Schoß der bürgerlichen Gesellschaft längst herangewachsen, doch um sie zu verwirklichen, bedarf es auch des Klassenbewusstseins der ArbeiterInnen und der anderen ausgebeuteten Klassen und Schichten. Die aktuellen Kämpfe gegen die Erscheinungsformen des Kapitalismus, wie Sozial- und Bildungsabbau, Arbeitslosigkeit und Armut, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Neofaschismus und Krieg verbinden wir mit dem Ziel des Sozialismus.