Heute, 8.Oktober, ist der sogenannte „equal-pay-day“. Also jener Tag, ab dem Frauen bis Ende des Jahres kein Gehalt mehr bekommen. Hört sich grotesk an, ist aber so: da Frauen im Durchschnitt beinahe ein Drittel weniger verdienen wie ihre männlichen Kollegen, hackeln sie dementsprechend drei Monate unbezahlt.
Kritiker argumentieren immer damit, dass es gesetzeswidrig sei, Frauen für die gleiche Anstellung wie Männern einen geringeren Stundenlohn zu bezahlen, da vor dem Gesetz eben beide Geschlechter gleichberechtigt sind und man möge ihnen ein solches „Beweisstück“ zeigen. Aber so blöd sind Unternehmer dann auch wieder nicht, sich strafbar zu machen, und für den exakt gleichen Arbeitsvertrag unterschiedliche Gehälter zu verteilen. Viel eher muss beachtet werden, dass Frauen in der Regel zu schlechteren Arbeitsverträgen angestellt werden, ihnen Aufstiegschancen erschwert werden oder sie in „flexibler“ Teilzeit arbeiten. Tatsächlich ist es häufig so, dass im Dienstvertrag eine Kleinigkeit unterschiedlich zu dem der männlichen Arbeitenden steht; das Gehalt allerdings um ein Viertel geringer, obwohl sie in der Praxis die gleiche Arbeit machen!
Eine weitere Entwicklung ist zu beobachten: Frauen sind nicht nur aus oben genannten Gründen ökonomisch benachteiligt, sondern auch dadurch, dass ganze Branchen schlechte Dienstverhältnisse mit sich bringen. Nämlich die „typisch weiblichen“ wie der Einzelhandel, die Sozialarbeit und zunehmend auch die Leiharbeit. Eine Supermarktkassiererin hebt pro Tag um die 600 kg, ist öffentlichem Druck ausgesetzt und fängt man einmal ein Gespräch mit ihr an, so stellt sich schnell heraus, dass es kaum einen Supermarkt ohne permanenten Personalmangel gibt.
Doch es reicht nicht, all diese Missstände nur einmal im Jahr, dem equal-pay-day, aufzuzeigen. Der Kampf ist 365 days a year! In diesem Sinne: auf in einen heißen Herbst für die Kollektivvertragsverhandlungen!