Untitled-1Mehr arbeiten für weniger Geld: SPÖ und ÖVP stellen mit ihrem Entwurf für ein neues LehrerInnen-Dienstrecht die Weichen für ein weiteres Kaputtsparen des Bildungssystems. Setz’ dich jetzt zur Wehr!

Unter dem irreführenden Deckmantel „Bildungsreform“ soll noch vor Abschluss der gerade laufenden Regierungsverhandlungen das Dienstrecht im pädagogischen Dienst novelliert werden. Es geht dabei natürlich nicht um neue didaktische Schwerpunkte, zeitgemäße Lehrpläne oder gar ein Ende für parteipolitisch besetzte Posten in Schulen, Ministerium und Schulräten – es geht um Einsparungen zu Lasten von SchülerInnen, Eltern und Lehrkräften.

>> Die Unterrichtsverpflichtung soll auf 24 Stunden angehoben werden. Das bedeutet gerade für LehrerInnen von vor- und nachbereitungsintensiven Gegenständen, die nach derzeitiger Regelung noch „begünstigt“ werden, eine Erhöhung um bis zu 6 Stunden. Diese Zeit fehlt natürlich beim Korrigieren von Hausübungen oder der Vorbereitung von Unterrichtsmaterial.

>> Geplant ist, dass man künftig unabhängig von der Ausbildung in der Uni alle Fächer unterrichten soll. Offensichtlich die einzige Idee, die die Regierung gegen den LehrerInnenmangel in den Naturwissenschaften aufzuweisen hat…

>> Im Rahmen einer Induktionsphase soll man schon mit voller Lehrverpflichtung unterrichten, aber gleichzeitig auf der Uni noch Lehrveranstaltungen besuchen und die Master-Arbeit verfassen. Das erschwert sowohl qualitativen Unterricht als auch den Studienerfolg der Lehramtsstudierenden.

 

Kein Geld da? Alles Lüge!

Österreich ist gemessen am Bruttoinlandsprodukt eines der reichsten Länder der Erde – nur ist dieser Reichtum sehr ungleich verteilt. Und während bei Bildung, Sozialem und Gesundheit angeblich gespart werden muss, ist die Regierung bei den Reichen (und sich selbst) sehr spendabel.

  • Für die Bank HYPO Alpe Adria zahlen wir mindestens 8 Milliarden Euro. Der Europäische Stabilitäts-Mechanismus (ESM), von dem vor allem die Banken profitieren, kostet jeden von uns 262 Euro!
  • Steuern auf Vermögen sind in Österreich viel niedriger als im EU-Schnitt, gleichzeitig profitieren gerade große Konzerne von Gruppenbesteuerung, Stiftungen und anderen Steuerschlupflöchern.
  • Die Regierungsparteien haben sich wiederholt die eigenen Förderungen erhöht. Dazu kommen noch teils absurd hohe Ausgaben für eitle PolitikerInnen, beispielsweise für die Ex-Bildungsministerin Schmied (SPÖ): Air-Brush-Schminke um 1.440 Euro, Lichtdesign im Büro um 10.057 Euro, ein Tisch um 9.421 Euro – alles bezahlt aus den leeren Staatskassen.

 

Eine andere Schule ist möglich!

Schon heute werden pro Jahr über 100 Millionen Euro pro Jahr für Nachhilfe ausgegeben. In kaum einem anderen Land der Erde entscheiden Bildung und Einkommen der Eltern dermaßen stark über den Schulerfolg der Kinder wie in Österreich. Gleichzeitig fehlt es oft am Nötigsten: Container-Klassen, fehlendes psychologisches und medizinisches Betreuungspersonal und veraltete Ausstattung sind in vielen Schulen Alltag.

Mit dem vorliegenden LehrerInnen-Dienstrechts-Entwurf wird keines dieser Probleme gelöst. Dafür kommen überlastete Lehrkräfte und ein schlechtes Betreuungsverhältnis dazu. Schauen wir nicht dabei zu, wie Bildung kaputtgespart und die Perspektiven für zehntausende Lehramtsstudierende verschlechtert werden! Machen wir Druck für ein gerechtes und ausfinanziertes Bildungssystem, das engagierten Pädagoginnen und Pädagogen Raum und Zeit für qualitativen Unterricht samt Vor- und Nachbereitung bietet.

Uns geht es natürlich nicht darum, AHS-LehrerInnen gegen Hauptschul-LehrerInnen auszuspielen. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist immer eine anstrengende und verantwortungsvolle, die faire Bezahlung und sichere Zukunftsaussichten verdient. PädagogInnen haben gemeinsame Interessen, unabhängig von der jeweiligen Schulform: Geld für Bildung statt für Banken!