LehrerInnendienstrecht, kompetenzorientiertes Beurteilungssystem, Zentralmatura… all diese Begriffe waren in den letzten Monaten nicht nur medial für so manche Schlagzeile gut, sondern bestimmen schon seit geraumer Zeit unseren Schulalltag.
Worum es eigentlich geht?
Unsere Schulausbildung hat mit dem eigentlichen Begriff „Bildung“ schon lange nichts mehr gemeinsam, denn Bildung bezeichnet das Lernen als Formung des Menschen im Hinblick auf sein „Menschsein“. Schule dagegen steht heute vielmehr für eine reine Ausbildung der SchülerInnen zu funktionierenden Arbeitskräften in der Wirtschaft. Menschen werden als Kostenfaktor begriffen, entscheidend ist nicht ihre freie Entwicklung, sondern ihre Nützlichkeit und Verwertbarkeit. Die jüngsten Reformen schlagen genau in diese Kerbe!
Wie unsere Schule kaputtgespart werden soll…
Für LehrerInnen heißt das neue Dienstrecht vor allem länger unterrichten und gleichzeitig weniger verdienen! Ihnen werden mehr Klassen zugeteilt und für uns SchülerInnen wird es zwangsläufig weniger Betreuung geben! Und selbst die Qualität des Unterrichts droht massiv zu sinken: Einerseits wird der Zeitdruck und die Belastung auf die LehrerInnen zunehmen, andrerseits können LehrerInnen in Zukunft auch dazu verpflichtet werden, Fächer zu unterrichten für die sich gar keine Ausbildung haben.
Nein zur Zentralmatura!
Dass die gleiche Behandlung aller MaturantInnen „garantiert“ wird, ist wohl der einzige Pluspunkt, der der Zentralmatura anzurechnen ist. Auf der Gegenseite wird mittels Normierung des Unterrichts über all unsere Stärken, Schwächen und Interessen drübergefahren. Jede nur erdenkliche Form der Selbstbestimmung und Kreativität wird erdrückt. Die Zentralmatura ist Teil der Normung der Bildung, wie sie vom Bologna-Prozess auf den Universitäten bereits durchgepeitscht wurde. Wie das neue Beurteilungssystem zeigt, geht es in erster Linie darum, den Leistungsdruck auf uns SchülerInnen zu erhöhen und so möglichst viele von uns auszusieben, damit uns der Zugang zur Universität mehr und mehr verbaut wird.
Kämpfen wir für eine Schule des 21. Jahrhundert!
Bildung im Kapitalismus gilt den Reichen. Deshalb braucht es ein radikal verändertes Bildungssystem vom Kindergarten bis zur Universität – heute dringender denn je! Dieses muss sich an den Bedürfnissen und Rechten der lernenden Menschen und der Gesellschaft orientieren, nicht an der Profitgier weniger Bosse. Weg von frontalen, bevormundenden und vielleicht sogar von außen manipulierten Vorträgen, hin zu einer gemeinsamen Schule aller 6- bis 15-Jährigen! Wir fordern fächerübergreifendes Lernen, Projektarbeiten, konsequente Förderung unserer individuellen Fähigkeiten, selbstständiges Arbeiten und soziales Lernen statt Konkurrenzdruck, Frontalunterricht und Zentralmatura!