Der Mensch ist ein Teil der Natur, dessen Überlegenheit nur darin besteht, die Naturgesetze zu kennen und zu befolgen; er ist nicht ihr Eroberer.

Friedrich Engels.

Konsequenter Umweltschutz ist antikapitalistisch

Umweltschutz stößt im Kapitalismus an seine Grenzen, da ein Widerspruch zwischen konsequentem Schutz der Natur und der angestrebten Profitmaximierung der Unternehmen besteht. Dennoch muss auch innerhalb des kapitalistischen Systems dafür gekämpft werden, dass ökologisches Wirtschaften in den Köpfen verankert wird. Weltweite verbindliche Regelungen können hier zumindest zum Teil Abhilfe schaffen. Solange aber kein grundsätzliches Interesse an deren Einhaltung besteht, es die Möglichkeit gibt, durch finanzielle Zuwendungen und Korruption den eigenen Müll an Entwicklungsländer abzugeben, wird die Natur weiterhin zerstört.

Der Sozialismus jedoch bildet durch das Ausschalten der zerstörerischen Profitkonkurrenz das Fundament für ein Wirtschaften im ökologischen Gleichklang mit der Natur. Das garantiert aber nicht, dass dies auch so praktiziert wird – auch das muss innerhalb eines sozialistischen Systems erst errungen werden.

Ohne intakte Natur und Umwelt kann die Menschheit nicht überleben. Die kapitalistische Produktionsweise führte zu einer Intensivierung und Globalisierung der schadstoffproduzierenden Industrie. Der Verbrauch von Rohstoffen und anderen Ressourcen, der Ausstoß von Schadstoffen und die Anhäufung biologisch schwer abbaubaren Mülls hat mittlerweile eine Größenordnung erreicht, die für die Menschheit existenzgefährdend geworden ist. Daher erhält die Erhaltung von Natur und Umwelt eine immer dringlichere Bedeutung. Eine Wende zu umweltverträglichm Wirtschaften kann allerdings nur stattfinden, wenn die Vernunft und das Überlebensinteresse der Menschheit anstelle der Profitinteressen der KapitalistInnen den Produktionsprozess bestimmen.

Umweltschädigendes Verhalten und der massenhafte Konsum ökologisch schädlicher Produkte sind durch die Lebensverhältnisse in der kapitalistischen Gesellschaft bedingt. Das Bedürfnis nach diesen Erzeugnissen wird durch Werbung und Marketingstrategien künstlich hervorgerufen und massiv beeinflusst. Wenn die Menschen selbst über ihr Leben bestimmen und damit auch entscheiden können, was bzw. wie produziert wird, werden die Waren und die Produktionsarten dem ökologischen und gesundheitlichen Aspekt gerecht. Erst dann wird es möglich sein, das Verhältnis von Mensch und Natur wieder in Einklang zu bringen.

Das Problem der Umweltzerstörung wird nicht durch die Aufgabe zivilisatorischer Errungenschaften gelöst; seine Lösung ist gerade durch den hohen Stand von Wissenschaft und Technik möglich. Die Menschen können so ihre Lebensweise ökologisch umgestalten und gleichzeitig die Lebensqualität auf eine höhere Stufe heben. Wir müssen also keinesfalls zurück auf die Bäume, um die Umwelt zu retten. Eine an den Interessen der Menschen orientierte Produktionsweise und technischer Fortschritt müssen auf regenerative Rohstoffe und umweltverträgliche Energien setzen.

Möglichkeiten hierfür gibt es genug. So können Umweltschäden aufgrund des Güterverkehrs durch die Verlagerung des Transports von der Straße auf die Schiene verringert werden. Das Müllproblem kann durch konsequente Einführung biologisch abbaubarer Stoffe und durch Recycling reduziert werden, um nur einige Beispiele zu nennen. Statt diese Mittel einzusetzen, erleben wir das Gegenteil. Die „Liberalisierung“ des Strommarktes sorgt für eine Verschärfung der Konkurrenz und fördert damit die profitableren, umweltschädlichen Formen der Energieerzeugung, während alternative Möglichkeiten der Energiegewinnung verdrängt werden. Eine besondere Gefährdung geht von der Atomindustrie aus. Der lang angekündigte Ausstieg beispielsweise in Deutschland ist auf unabsehbare Zeit verschoben worden. Weiterhin wird nicht entsorgbarer Atommüll produziert und trotz vorprogrammierter Unfälle transportiert. Die einzige „brauchbare“ Ware, die aus Atommüll hergestellt werden kann, ist eine Waffe: abgereicherte Uranmunition, welche die Umwelt weiträumig verseucht und katastrophale Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen hat. Die Privatisierung des Strommarktes muss rückgängig gemacht und die Energiewirtschaft der öffentlichen Kontrolle unterworfen werden. Zur Stromerzeugung müssen umweltverträgliche Formen wie Solar- und Windenergie verstärkt genutzt werden, so wie es beispielsweise das sozialistische Kuba mit einem eigenen universitären Forschungsschwerpunkt Alternativenergie und der Errichtung dutzender Solaranlagen vorzeigt.

Obwohl bekannt ist, dass der Schadstoffausstoß des Verkehrs die Luft besonders belastet, wird durch von Profitinteressen gesteuerte Stilllegung der Nebenstrecken der Güterverkehr weiter von der Schiene auf die Straße verlegt. Die Auswirkungen der Privatisierung der ÖBB und zunehmend auch des öffentlichen Nahverkehrs zwingen immer mehr Menschen dazu, das Auto zu benutzen.

Wir fordern ein kostenloses, flächendeckendes öffentliches Verkehrssystem und umweltfreundliche Lösungen für den Gütertransport. Für Umweltschäden sind die Unternehmen verantwortlich, die daraus Profit ziehen. Die Kosten für die Beseitigung der Umweltschäden werden auf die Bevölkerung abgewälzt. Wir fordern, dass die Unternehmen selbst für die Beseitigung von Umweltschäden aufkommen müssen. Die Auswirkungen der Umweltzerstörung beeinträchtigen Lebensqualität und Gesundheit der Bevölkerung, vor allem in den Entwicklungsländern. Luft- und Wasserverschmutzung sowie die Verseuchung der Böden gefährden die Existenz von Millionen von Menschen. Die Anhäufung von Naturkatastrophen, Klimaveränderung, Dürrewellen und Überschwemmungen machen ganze Landstriche unbewohnbar. Nur wenn es international gelingt, die Macht der Monopole zu brechen, kann der Raubbau an der Natur gestoppt und kann die ökologische Katastrophe abgewendet werden. Deshalb ist der Kampf um das Grundrecht auf eine gesunde Natur und Umwelt eine Aufgabe des internationalen Klassenkampfes.

Für die Reduzierung des Schadstoffausstoßes sind auf verschiedenen internationalen Konferenzen unverbindliche Vereinbarungen getroffen worden, die sich eher an den Bedürfnissen der Konzerne als an umweltpolitischen Notwendigkeiten orientiert haben. Keine dieser Vereinbarungen ist bisher umgesetzt worden.

Gentechnik

Fortschritte in der Wissenschaft sind selbstredend gutzuheißen, die Wissenschaft im Kapitalismus steht letztendlich aber auch stets im Dienste desselben. Sie stellt daher eine Möglichkeit der Profitmaximierung zuungunsten der Mehrheit der Menschheit dar. Gentechnik an sich hat daher ebenfalls zwei Seiten. Auf der einen Seite stehen positive Errungenschaften wie beispielsweise die Stammzellenforschung, die möglicherweise helfen kann, bis dato unheilbare Krankheiten von der Erde zu tilgen genauso wie die Erforschung und Züchtung von widerstandsfähigeren und ertragreicheren Pflanzen, die der Ernährungssicherung dienen soll. Diese Seite der Gentechnik ist positiv zu bewerten.

Auf der anderen Seite stehen die weiten Gebiete der Gentechnik, die im Kapitalismus eine große Gefahr für die Menschheit darstellen können. Denn in diesem System stehen die Profitinteressen der Kapitalisten im Vordergrund und nicht die Gesundheit und Chancengleichheit der Menschen. Zum Beispiel arbeitet die Forschung verstärkt an der Entwicklung von Pflanzensamen, die lediglich einmal keimen. Dies führt dazu, dass die Bäuerinnen und Bauern noch stärker in eine Abhängigkeit von den großen Saatgutunternehmen kommen, da sie jedes Jahr aufs neue ihr Saatgut von den jeweiligen Firmen erwerben müssen und nicht auf ihre Erträge zurückgreifen können. Im Gleichklang werden bereits Patente auf Genstrukturen gefordert, welche den gleichen bzw. einen noch widerwärtigeren Effekt haben können wie beispielsweise die Patentrechte großer Pharmakonzerne auf Medikamente.

Sie bescheren einen extrem hohen Profit und verhindern, dass eine kostengünstige Behandlung von Menschen, vor allem in Entwicklungsländern, möglich wird. Diese Seite der Gentechnik ist daher abzulehnen.