…wer nicht kämpft, hat schon verloren!“

Ein Kommentar von Andreas Nitsche.

Durch die Einführung der Studieneingangsphasen (StEP) versucht die Regierung, den freien Hochschulzugang gegen ein halbwegs erträgliches Studium auszuspielen. Mit den neuesten Maßnahmen haben sich unsere PolitikerInnen nun wieder einmal selbst übertroffen, denn im Vergleich dazu erscheinen Zugangsbeschränkungen vor Beginn des Studiums direkt „human“. So muss man innerhalb eines Semesters – bei maximal zwei Versuchen pro Prüfung – eine beachtliche Anzahl von Lehrveranstaltungen schaffen, um weiter studieren zu dürfen. Schafft man nur eine Prüfung in der vorgegeben Zeit nicht, verliert man ein halbes bis ganzes Jahr oder muss das Studium wechseln. Vor allem im Anbetracht der Herabsetzung der Bezugsdauer der Familienbeihilfe sowie der Kürzung der Wohnbeihilfe, ist dieser Zeitverlust ein harter finanzieller Schlag ins Gesicht der Studierenden. Dazu kommt, dass so die Probleme nur von Institut zu Institut hin und her geschoben werden, denn wer eine StEP nicht schafft, probiert es eben mit einer anderen Studienrichtung.

Es ist zwar Tatsache, dass viele Institute einfach zuwenig Mittel und Lehrende haben, als dass sie alle Erstsemestrigen betreuen könnten, wenn man sich aber internationale Statistiken ansieht, wird einem schnell klar, dass StEPs bei einem für die EU oder OECD durchschnittlichen Unibudget, redundant wären. So gibt es seit 2004 zwar 30 Prozent mehr Studierende, aber nicht einmal 5 Prozent mehr Budget. So fehlen ab 2013 jährlich 300 Millionen Euro um den Unibetrieb überhaupt aufrecht erhalten zu können. Wird das Budget bis dahin nicht angehoben, müssen die Unis die ersten Lehrenden und wissenschaftliches Personal entlassen. Die Situation wird sich daher noch weiter verschlimmern.

Die meisten anderen EU-Länder gehen einen anderen Weg. In Finnland z.B. beträgt das Unibudget (pro Studierenden) fast das Doppelte wie in Österreich und in Bayern investiert man beispielsweise in den nächsten zwei Jahren eine Milliarde Euro in den tertiären Bildungsbereich. Im OECD-Ländervergleich haben nur Griechenland und die Türkei niedrigere tertiary education graduation rates als Österreich, obwohl man allen PädAk-AbsolventInnen nachträglich einen Titel verliehen hat. Die budgetäre Notlage schlägt sich natürlich auch in den internationalen Uni-Bewertungen nieder. Rankings sind natürlich keine exakte Wissenschaft, aber einen Trend spiegeln sie schon wieder: Unsere Unis und Institute liegen im unteren Feld. Und genau hier muss man ansetzen: Anstatt für noch mehr Zugangsbeschränkungen einzutreten, was sich in der Vergangenheit als reines Instrument zur weiteren reellen Kürzung des Budgets entpuppte, sollten wir Studierenden, die Lehrenden und das allgemeine Personal zusammenhalten und wenigstens für ein im EUSchnitt passables Unibudget eintreten und kämpfen. Lassen wir uns nicht auseinander dividieren!

Andreas Nitsche ist Mitglied des KSV und in Graz Studierendenvertreter