Mit diesen deftigen Worten beschrieb Karl Marx in einem Brief an Friedrich Engels die erste Weltwirtschaftskrise von 1857. Seine Worte sind auch in der gegenwärtigen Krise mehr als treffend. Über die Krise des Kapitalismus wurden viele Worte verloren. Ich versuche eine Zusammenfassung mit der Überlegung, ob man mittlerweile nicht schon jede beliebige Tageszeitung als unterschwellige kommunistische Propaganda sehen kann. Warum? Nun, alleine zu lesen, was ist, führt Tag für Tag das Scheitern des Kapitalismus vor Augen.

Klar ist uns aber auch, dass der Kapitalismus nicht von alleine von der Bildfläche verschwinden wird. Im Gegenteil! Die Eliten reagieren auf die Krise ihres Systems mit massivem Sozialraub und Demokratieabbau. Am Ende des Tunnels sehen sie bereits ein „wettbewerbsfähiges Europa“ mit einem massivem niedrigerem Lebensstandard für die breite Masse und eine offene Diktatur des Kapitals.

Die österreichische Regierung agiert dabei als williger Diener seiner Herren: Industriellenvereinigung, Raiffeisen & Co., Europäische Union und Internationaler Währungsfonds. Eifrig wird an einem weiteren radikalen Belastungspaket („Sparpaket“) und der Verankerung von Sozialabbau in der Verfassung („Schuldenbremse“) gearbeitet. Die Auswirkungen dieser Politik sind abzusehen: Steigende Arbeitslosigkeit, Verarmungsprozesse, Zunahme rassistischer Hetze, radikale Kürzungen bei Bildung, Pensionen und Gesundheit – samt aller drastischen Folgen, vor allem für uns junge Menschen. Wir erleben damit eine Zeitenwende: Die Lüge von der „Sozialpartnerschaft“ hat ausgedient, jetzt kommt der Frontalangriff des Kapitals.

 

Nun gilt das chinesische Sprichwort „Mögest du in interessanten Zeiten leben“ nicht umsonst als Fluch. Ob die interessanten Zeiten, denen wir zweifellos entgegensteuern, tatsächlich zu einem Fluch werden, hängt nicht zuletzt von uns jungen KommunistInnen ab. An uns liegt es, ob wir gegen die Abwälzung der Krise auf die Bevölkerung Widerstand organisieren, der sich zu einer antikapitalistischen Gegenmacht entwickelt.

 

Vor uns liegt aktuell der Ende Februar stattfindende 15. Bundeskongress von KJÖ & KSV, dem wichtige Weichenstellungen zufallen. Wir alle sind gefordert, dass die kommunistische Jugendbewegung gestärkt aus diesem Kongress hervorgeht: Wir müssen quantitativ wie qualitativ wachsen, klare Strategien entwickeln und eine für die Jugend attraktive, revolutionäre Politik entwickeln. Dazu müssen wir noch enger an die Lebensrealitäten junger Menschen anknüpfen und noch enger mit ihnen in Kontakt treten. Die Kommunistische Jugend muss sich für junge ArbeiterInnen, SchülerInnen und StudentInnen als nützliche Kraft erweisen.

Angesichts der Alternative eines noch aggressiveren Kapitalismus samt autoritärem Staat bleibt uns ohnehin nur eine Krisenlösung: In Bewegung kommen, Widerstand organisieren, Gegenmacht aufbauen. Und letztlich den Kapitalismus – oder mit Karl Marx formuliert: die ganze alte Scheiße – auf den Misthaufen der Geschichte befördern.

 

Robert Krotzer
KJÖ-Bundesvorsitzender