Lang, lang ist´s her. Im Sommer 1889 fand der internationale Arbeiterkongress in Paris statt, an dem ca. 400 Delegierte aus 20 Ländern teilnahmen. An dieser denkwürdigen Veranstaltung wurde nicht nur die zweite Internationale gegründet, trug nicht nur Clara Zetkin ihren berühmten Bericht „Für die Befreiung der Frau“ vor. Es wurde auch die Durchführung einer Kundgebung beschlossen, die sich zu einer der wichtigsten Traditionen der ArbeiterInnenbewegung überhaupt entwickeln sollte.

Bereits seit den 1860ern forderten die nordamerikanischen ArbeiterInnen die Einführung des Achtstundentags. Bis dahin waren Arbeitszeiten von zehn, elf oder gar 13 Stunden üblich. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen beschlossen sie, dass sie vom 1. Mai 1886 an, in einen mehrtägigen Generalstreik treten werden. 400.000 Beschäftigte aus 11.000 Betrieben beteiligten sich an den Kampfmaßnahmen. Ein trauriger Höhepunkt dieses Streiks waren jedoch die Ereignisse in Chicago. Hier wo die meisten, nämlich ca. 90.000 Menschen streikten, wurde nach Darstellung der Polizei eine Bombe bei der Kundgebung gezündet, woraufhin die Beamten in die Menge schossen, die Kundgebung gewaltsam auflösten und vier anarchistische Arbeiterführer, die den Streik mitorganisiert hatten, wurden gehängt.

Daraufhin beschlossen die amerikanischen Gewerkschafter, dass am 1. Mai 1890 wieder eine Kundgebung abgehalten werden sollte.

In Paris stand deshalb auch eine Resolution für eine Internationale Kundgebung zum 1. Mai 1890 auf der Tagesordnung. Sie wurde mit großer Begeisterung beschlossen.

„Es ist für einen bestimmten Zeitpunkt eine große internationale Manifestation zu organisieren, und zwar dergestalt, dass gleichzeitig in allen Städten an einem bestimmten Tage die Arbeiter an die öffentlichen Gewalten die Forderung richten, den Arbeitstag auf acht Stunden festzusetzen (…). In Anbetracht der Tatsache, dass eine solche Kundgebung bereits von dem amerikanischen Arbeiterbund (…) für den 1. Mai 1890 beschlossen worden ist, wird dieser Zeitpunkt als Tag der internationalen Kundgebung angenommen.“

Seither ist der 1. Mai ein traditioneller Kampftag der ArbeiterInnenklasse auf der ganzen Welt. In seiner Geschichte musste der 1. Mai allerdings auch viele dunkle Stunden überstehen. So konnten wegen des Ersten Weltkriegs keine Maidemonstrationen abgehalten werden, im Austrofaschismus werden die ArbeiterInnenorganisationen verboten, während des Nazionalsozialismus wird der 1. Mai zum „Tag der deutschen Arbeit“.

Doch heute ist der 1. Mai ein Feiertag. Während die Sozialdemokraten nur noch eine blasse Erinnerung an dieses Datum als Kampftag der ArbeiterInnen haben und sie sich lieber selbst feiern, lebt der Tag in der kommunistischen Bewegung weiter. Für uns ist der 1. Mai ein Tag des Kampfes, ein Tag an dem wir nicht nur zurückschauen und die Erfolge der Vergangenheit feiern, sondern in erster Linie ein Tag, an dem wir die Kraft und den Willen, den die ArbeiterInnenklasse nach wie vor hat unterstreichen wollen und die Knie des Kapitals zum Zittern bringen wollen.

Hoch der 1. Mai!
Gegen Kapitalismus und Imperialismus!
Für den Sozialismus!