In Oslo ist der Prozess gegen den rechtsextremen Massenmörder Anders Behring Breivik bereits im vollen Gange. Wir reihen uns nicht ein, in die herkömmliche Medienlandschaft und bedienen den öffentlichen Voyeurismus, wie es gerade in allen Zeitungen geschieht. Deshalb werden wir hier keine Worte über Einzelheiten des Prozessauftaktes verlieren, und schon gar nicht werden wir die faschistischen Ausscheidungen dieser Person wiederholen.
Denn genau das ist es, was in den bürgerlichen Medien gerade passiert. Hier wird einem kaltblütigen Exekutor rechter Weltanschauungen eine breite öffentliche Bühne geboten. Durch die öffentliche Abwicklung des Prozesses, ermöglicht die norwegische Justiz Verbreitung dieser abgrundtief menschenfeindlichen Propaganda, und die geifernde Öffentlichkeit darf sich weiter am „Wahnsinn“ eines „Einzeltäters“ laben. Anstatt einer Dämonisierung und zur Schaustellung dieser Person und seiner Gräueltaten, wäre eine öffentliche Diskussion aller DemokratInnen über die nationale und internationale Zunahme von rechtsextremer Gewalt als gesamtgesellschaftliches Phänomen dringend von Nöten.
Mit der penetranten und emotionalen Darstellung eines angeblichen Einzelfalles kann zumindest sehr gut über das Anwachsen des rechten Randes, bis immer weiter in die Mitte hinein, hinweggetäuscht werden.
Alle warten gespannt auf die nächste Opferverhöhnung vor laufenden Kameras oder darauf, ob bald deutsche Fanbusse nach Oslo reisen werden. Die Gefährlichkeit der rechtsextremen Ideologie und die Umtriebe der braunen Brut hierzulande, werden durch den Hype rund um den Breivikprozess in den Hintergrund gerückt und die braune, hetzerische Propaganda darf sogar noch einmal durch alle Medien wandern.
Solche Schauprozesse hofieren die europaweite braune Brut, während sie sich über die Rechtssprechung amüsiert. Faschistische Ideologien gedeihen in der bürgerlichen Scheindemokratie unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit wie der Dung am Misthaufen. Aber dank eines Breiviks braucht man da ja nicht genau hinzuschauen. Solange man sich über ihn echauffiert, kann das rechte Auge ruhig weiter geschlossen bleiben, wie es im Europa der Konzerne üblich ist.