Während des 7. und 8. März 2015, fand in Frankfurt am Main das 11. Treffen Europäischer Kommunistischer Jugendorganisationen statt unter dem Titel „70 Jahre nach dem Antifaschistischen Sieg der Völker: Der Kapitalismus führt immer noch zu Krisen, Faschismus und Krieg. Die Hoffnung der Jugend liegt in der sozialistischen Zukunft“. Als teilnehmende Organisationen geben wir die folgende gemeinsame Erklärung heraus:
Am 8./9, Mai 1945 wurde der Faschismus besiegt und die größten Verbrechen der Menschheit beendet. Der Sturz des Faschismus wurde erreicht nach einem langen Prozess des Kampfes der antifaschistischen Kräfte, insbesondere der Sowjetunion und der nationalen Befreiungsbewegungen, wobei die kommunistischen Parteien und die Jugend eine entscheidende Rolle spielten. Die SoldatInnen der Roten Armee und die gesamte Bevölkerung der Sowjetunion trugen mit großen Opfern dazu bei und trugen die Hauptlast, um diesen Sieg zu erringen. Mit dem antifaschistischen Sieg gewann die UdSSR weltweit großes Prestige.
Wir haben jeden Grund und auch die Verantwortung dafür, aus der Geschichte zu lernen, die Wahrheit zu lernen und für sie zu kämpfen. Wir müssen aus der Erfahrung und den Schlussfolgerungen der gewaltigen Kämpfe der Völker lernen, die sie für soziale Befreiung, für wichtige Verbesserungen der Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Jugend und das Volk geführt haben. Wir müssen sie in unseren heutigen Kampf integrieren.
Heute und insbesondere nach dem Sieg der Konterrevolution in der Sowjetunion und anderen sozialistischen Ländern findet eine weltweiter koordinierter Versuch statt um die Geschichte auszulöschen und umzuschreiben. Die EU mit ihrer offiziellen antikommunistischen Politik steht in der ersten Reihe dieses Angriffs. Indem sie den 9. Mai zum „Europatag“ erklärt hat, versucht die EU, den Tag als den des antifaschistischen Sieges der Völker Europas zu eliminieren und das kollektive Erinnern an diesen 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus sowie an die entscheidende Beteiligung der Sowjetunion und der KommunistInnen der besetzten Länder auszulöschen. Sie fördert ihren wilden Antikommunismus als offizielle Ideologie. Sie fördert die unwissenschaftliche und reaktionäre Theorie der Gleichsetzung von Faschismus und Kommunismus und versucht, das kapitalistische System, dessen Teil die faschistische Ideologie ist, für unschuldig zu erklären. Gleichzeitig hetzen sie gegen den Sozialismus/Kommunismus, der die wahre Bedrohung ihrer Herrschaft darstellt. Somit enthüllt die EU ihr wahres Gesicht, als kapitalistische zwischenstaatliche Vereinigung im Interesse des Monopolkapitals.
Heute, 70 Jahre nach dem Sieg über den Faschismus schafft der Kapitalismus immer noch Krisen, Faschismus und Krieg. Die Situation der Jugend in vielen Ländern wird weiterhin immer schlimmer, obwohl die EU und ihre Vertreter das Gegenteil versprechen.
* Die Prekarität wird zur Regel, die Abfolge von befristeten Verträgen oder die Schaffung eines Niedriglohnsektors sind Maßnahmen, die vor allem durch den Plan zur Jugendgarantie der EU gefördert werden. Die Arbeiterklasse und das Volk verarmen weil der Arbeitslohn nicht einmal die grundlegenden, lebenswichtigen Ausgaben der ArbeiterInnen abdeckt.
* Die Arbeitslosigkeit, die im Kapitalismus Teil des Normalzustands ist und ein notwendiges Ergebnis der kapitalistischen Produktionsweise, hat historische Höchststände erreicht, vor allem für die Jugend.
* Die weiblichen Arbeiter im Allgemeinen und die jungen Frauen im Besonderen werden vom Angriff auf unsere Löhne und Arbeitsbedingungen besonders hart getroffen und von den Kapitalisten gezwungen, unter noch schlechteren Bedingungen zu arbeiten.
Dies beweist, dass die EU das materialisierte gemeinsame Interesse des Kapitals ist, trotz der Konkurrenz zwischen den nationalen Großkapitalien und den jeweiligen Regierungen in ihrem Dienst. Das Großkapital Europas hat ein gemeinsames Interesse daran, die Ausbeutung der ArbeiterInnen und der Arbeiterjugend zu verschärfen. Es beweist, dass es keine Möglichkeit gibt, dieses System und die EU im Interesse des Volkes zu verwalten, wie die Sozialdemokraten und Opportunisten behaupten. Sie lenken die Aufmerksamkeit der Arbeiterklasse und ihrer Jugend vom imperialistischen Charakter der EU ab, indem sie fälschlich behaupten, dass man eine sozialere und demokratischere EU schaffen könnte, statt den Kampf der Völker und der Jugend gegen sie zu verstärken. Sie verschleiern den Charakter der EU und stellen ihn nicht in Frage; sie behaupten, dass ein Ausweg aus der Krise im Interesse der ArbeiterInnen durch eine sozialere und demokratischere EU möglich ist.
Gleichzeitig hat die tiefe kapitalistische Krise die imperialistischen Rivalitäten über die Neuverteilung der Positionen im imperialistischen System und den Kampf des Monopolkapitals um die jeweiligen Marktanteile, die natürlichen Ressourcen und die Transportwege von Energie und Produkten verschärft. Imperialistische Kriege und Konfrontationen haben sich vervielfacht. Die Gefahr eines neuen allgemeinen imperialistischen Krieges ist eine unmittelbare Bedrohung, wie die Situation in der Ukraine zeigt. Die Europäische Union, die USA und die NATO streben danach, die natürlichen und Energieressourcen des Landes und seine geopolitische Lage zu kontrollieren. Die Aggressionen der EU haben ihren Ursprung in Interessenkonflikten mit dem kapitalistischen Russland und führen zu einer militärischen Belagerung gegen Russland, was die Gefahr eines Krieges beinhaltet und den Frieden in der Region, auf dem europäischen Kontinent und auf der Welt bedroht. Auf die selbe Art und Weise wurde ISIS durch die Imperialisten geschaffen und wird genutzt, um imperialistische Pläne in der Region des Mittleren Ostens zu fördern.
Wir rufen die Jugend der Volksschichten dazu auf, ihr Blut nicht für die Interessen des Großkapitals und des Imperialismus herzugeben. Im Gegenteil rufen wir sie dazu auf, ihren Kampf für die Überwindung des kapitalistischen Systems zu organisieren, das imperialistische Kriege und Ausbeutung generiert.
Der Faschismus wird vom Kapitalismus hervorgebracht und gefördert. Im Kapitalismus kann der Faschismus nie ein für allemal besiegt werden, da das Ausbeutersystem ihn nährt. Er wird bereitgehalten für Zeiten, in denen das System mit Schwierigkeiten und Rissen zu kämpfen hat. Das Kapital entscheidet sich, ihn zu fördern und unterstützen, so wie es sich manchmal dafür entscheidet, ihn für einen späteren Zeitpunkt zurückzuziehen. Der Faschismus beinhaltet die reaktionärsten Produkte der bürgerlichen Ideologie und Politik, wie z.B. Nationalismus, Rassismus, fanatischen Antikommunismus, Menschenhass und Gegnerschaft gegen den sozialen Fortschritt. Ziel und Funktion dieser Ideologien ist es, die Arbeiterbewegung zu zerschlagen, z.B. indem die Jugend desorientiert wird durch die Idee, dass ihre sozialen Probleme nationalistisch, auf Kosten ihrer migrantischen KollegInnen gelöst werden können. In diesem Zusammenhang ist es kein Zufall, dass während der vergangenen Jahre in so gut wie allen Mitgliedsländern der EU rassistische und faschistische Bewegungen stärker geworden sind. Rassistischen, faschistischen und nationalistischen Parteien gelang es, sich zu etablieren, was eine neue und gefährliche Entwicklung ist.
Die Jugend muss entschieden alle Formen des Faschismus zurückweisen. Der Faschismus kann nie den Interessen der Jugend dienen, sondern immer nur den Interessen des kapitalistischen Systems der Ausbeutung und Unterdrückung. Es ist notwendig, die faschistischen Kräfte als Kräfte im Interesse des Monopolkapitals zu entlarven. 70 Jahre nach dem antifaschistischen Sieg sind wir stolz darauf, als junge KommunistInnen in der Tradition derer zu stehen, die am konsequentesten gegen den Faschismus und das System, das ihn hervorbringt, gekämpft haben. Wir sind zuversichtlich, dass das 21. Jahrhundert ein Jahrhundert der Stärkung des antikapitalistischen und antiimperialistischen Kampfes und neuer Volksaufstände sein wird.
Vor 70 Jahren, nach dem Sieg der Völker, hat die Jugend Krieg, Faschismus und Imperialismus zurückgewiesen und in demselben Jahr den Weltbund der Demokratischen Jugend gegründet. Dieses Jahr feiern wir den 70. Jahrestag des WBDJ und wir sind stolz auf die Errungenschaften des Bundes, auf seine Rolle in der Schaffung von Einheit zwischen den Jugendorganisationen die gegen den Imperialismus und für Frieden kämpfen. Wir streben nach seiner Stärkung, nach der Stärkung seines antiimperialistischen Charakters, seiner Verbindung mit der Wirklichkeit und den Kämpfen der Jugend weltweit wie auch in Europa.
Als Europäische Kommunistische Jugendorganisationen rufen wir die Jugend, Frauen und Männer aller Nationalitäten, in Lohnarbeit oder arbeitslos, dazu auf, gegen die Offensive des Großkapitals aufzustehen und Widerstand zu organisieren. Spaltung nützt nie uns, sondern immer nr denen, die uns ausbeuten und unterdrücken. In vielen Ländern der Region kämpfen die Studierenden und SchülerInnen in ihren Schulen, Universitäten und auf den Straßen gegen die Einschnitte in der Bildung, gegen Studiengebühren und für eine kostenlose, demokratische und öffentliche Bildung für alle. Junge ArbeiterInnen kämpfen gegen Arbeitslosigkeit, Prekarität und Niedriglöhne, gegen die Angriffe auf die soziale Sicherheit. Sie stellen sich der Offensive der Arbeitgeber mit vielen Streiks und Demonstrationen entgegen und zeigen so die Einheit der Arbeiterklasse und die bedeutende Rolle junger ArbeiterInnen im Kampf. Sie haben die Kraft, Siege zu erringen, die das Klassenbewusstsein stärken.
Wir rufen die lernenden und arbeitende Jugend Europas dazu auf, gemeinsam mit der Arbeiterbewegung gegen die EU aufzustehen, um alle die Gegenreformen zu stoppen, die unsere Rechte angreifen und unseren Gegenangriff für die Eroberung der einzig möglichen Zukunft für die Jugend heute und morgen zu starten. Die Kämpfe, die wir heute führen, ermöglichen jetzt schon Errungenschaften und wir müssen für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung, ohne Krieg und Unterdrückung kämpfen, für eine Gesellschaft des Friedens und der Solidarität, in der die politische Herrschaft nicht mehr vom Monopolkapital ausgeübt wird sondern in den Händen der Arbeiterklasse liegt. Diese Gesellschaft ist der Sozialismus/Kommunismus.
Kommunistische Jugend Österreichs (KJÖ)
COMAC, Belgien
Kommunistische Jugend Kataloniens (JCC)
Vereinigte Demokratische Jugendorganisation, Zypern (EDON)
Kommunistische Jugendunion der Tschechischen Republik (KSM)
Bewegung der Jungen Kommunisten Frankreichs (MJCF)
Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ)
Kommunistische Jugend Griechenlands (KNE)
Front der Kommunistischen Jugend, Italien (FGC)
Portugiesische Kommunistische Jugend (JCP)
Revolutionäre Kommunistische Jugendunion (Bolschewiki), Russland (RKSM(b))
Union der Jungen Kommunisten Spaniens (UJCE)
Kollektive der Jungen Kommunisten, Spanien (CJC)
Kommunistische Jugend, Türkei (KG)