Wir sind die erste Generation der Nachkriegszeit, die nicht den Lebensstandard ihrer Eltern erreichen wird – geschweige denn ihn übertreffen. Die sich zusehends verschlechternde soziale Lage unserer Generation ist das Ergebnis des neoliberalen Kapitalismus und dessen Krise. Der einsetzende wirtschaftliche Abschwung führt zu einer massiven Zunahme der Arbeitslosigkeit und wir stehen mittlerweile vor der höchsten Arbeitslosigkeit seit 1945. Das alles erschüttert unsere Lebensbedingungen und raubt unsere Zukunftsperspektiven. Die große Mehrheit der SchülerInnen, Lehrlinge, jungen ArbeiterInnen, Studierenden sowie der erwerbslosen Jugendlichen ist mit finanziellen Sorgen, Stress, Versagensängsten, sozialer Kälte, fehlenden Zukunftsperspektiven und steigendem Leistungsdruck konfrontiert.
Diejenigen, die unsere Zukunft auf dem Gewissen haben, lassen es sich in Parlamentssitzen und Aufsichtsräten gutgehen, während junge Menschen aufgrund unsicherer Perspektiven, steigender Arbeitslosigkeit, Lehrstellenmangel oder handfester Armut von einer selbstbestimmten und sicheren Zukunft nur träumen können. Wie fromme Lämmer sollen wir auch noch Danke sagen, wenn die nächste Kündigungswelle ansteht, das nächste Belastungspaket geschnürt und die nächste Zugangsbeschränkung beschlossen wird.
Wenn wir nicht länger die Generation Praktikum, die Generation, die schlechter als ihre Eltern leben wird, sein wollen, müssen wir zur Generation Widerstand werden. Denn wenn es nach den Herrschenden geht, sollen junge Menschen ihrer sozialen Lage vereinzelt und wehrlos gegenüber stehen. Die uns erdrückenden Probleme sind aber keine individuellen Sorgen, sondern betreffen unsere ganze Generation. Es sind gesellschaftliche Missstände, die es durch gemeinsame Aktion zu beseitigen gilt.
Die Gegner der arbeitenden und lernenden Jugend sind vielfältig und stark: Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer, österreichische Bundesregierung und Europäische Union. Sie sitzen in den Konzernetagen und Aufsichtsräten, sind Teil einer sogenannten parlamentarischen Opposition, die als rechtsextreme Scharlatane, grüne Heuchler oder neoliberale Einpeitscher die Hofnarren im Parlament geben, sie sitzen in den Medienkonzerne und Militärstäben.
Aber all den Schweinerein angefangen bei Leistungsdruck, Geldmangel und miesen Zukunftsperspektiven, können wir die Idee einer Welt gegenüberstellen, in der wir nicht länger stumme Befehlsempfänger ohne Perspektiven sind, sondern ein selbstbestimmtes Leben führen können. Wir wollen mit unserer Kampagne Generation Widerstand dazu beitragen, Erfolge gegen die kapitalistische Profitlogik, gegen Neofaschismus und Diskriminierung aufgrund der Herkunft, des Geschlecht oder der sexuellen Orientierung, gegen Kriegstreiberei und Umweltzerstörung zu erreichen.
Diese Broschüre soll dazu ein Beitrag sein, sie setzt sich mit der Situation unserer Generation auseinander, stellt Analysen zur Verfügung, bringt Beispiele wie es anders laufen kann und versucht ganz praktische Handlungsmöglichkeiten im Kampf eine bessere Zukunft zu bieten.