Am 6. Mai 2018 fanden im ehemaligen KZ Mauthausen die jährlichen Befreiungsfeiern statt. Wir dokumentieren unsere Rede bei der gemeinsamen Gedenkkundgebung von KJÖ und SJ an der Klagemauer des ehemaligen KZ Mauthausen.
Liebe Kameradinnen und Kameraden,
Liebe Genossinnen und Genossen,
im Namen der Kommunistischen Jugend Österreich darf ich einige Worte an euch richten.
Auch heuer begehen wir anlässlich des Jahrestages der Befreiung, hier in Mauthausen, einem Ort an dem das Terrorregime der Nazis seine grässliche Fratze gezeigt hat, gemeinsam das Gedenken an die Opfer dieses Terrors. Ebenso würdigen wir die Widerstandkämpferinnen und –kämpfer die sich diesem entgegen stellten. Unsere Gedenken und die Würdigung muss unsere heutige Arbeit mitprägen. Drum möchte ich an den Schwur von Mauthausen erinnern: „…schwören wir, solidarisch und im gemeinsamen Einverständnis, den weiteren Kampf gegen den Imperialismus und nationale Verhetzung zu führen. So, wie die Welt durch die gemeinsame Anstrengung aller Völker von der Bedrohung durch die hitlerische Übermacht befreit wurde, so müssen wir diese erkämpfte Freiheit als das gemeinsame Gut aller Völker betrachten.
Der Friede und die Freiheit sind die Garantien des Glücks der Völker, und der Aufbau der Welt auf neuen Grundlagen sozialer und nationaler Gerechtigkeit ist der einzige Weg zur friedlichen Zusammenarbeit der Staaten und Völker.“
In Zeiten der andauernden Krise des imperialistischen Regimes, in denen die Widersprüche, welche den Kapitalismus prägen vermehrt zu Tage treten und sich die zwischenimperialistischen Konflikte offensichtlich zuspitzen ist es umso wichtiger sich dem Kampf für den Aufbau einer solchen Welt, auf neuer Grundlage soziale und nationaler Gerechtigkeit – welche nur Sozialismus bedeuten kann – in aller Ernsthaftigkeit zustellen.
Diese Krise, führte zur steigender Arbeitslosigkeit sowie einer ständigen Verschlechterung der Lage der arbeitenden Klasse, in Österreich und weiten Teilen Europas. Dadurch sind die Rechten vieler Ort auf dem Vormarsch. Wir müssen unseren Kampf gegen diese Kräfte auf allen Ebenen führen und der Spaltung der Jugend und der Werktätigen, welche die etablierten Parteien – ob freiheitliche, konservative oder auch die Sozialdemokratie – mit ihrer Politik im Dienste des Kapitals vorantreiben mit aller Kraft entgegentreten; gegen alle Verschlechterungen und Angriffe durch die regierenden Parteien, die eben diese Spaltung prägen und bewirken.
Im Jahr des 100 jährigen Jubiläums des KJVs und der kommunistischen Bewegung in Österreich sollten wir einen Blick zurückwerfen, um zu wissen, welches stolze Erbe wir antreten. Um zu wissen mit welchem Kampfeswillen die vielfach sehr jungen GenossInnen und Genossen sich im Widerstand gegen den Faschismus den Herausforderungen im Kampfe um eine bessere Welt, teilweise unter Preisgabe ihres Lebens gestellt haben und dies als Kompass für unsere Arbeit verwenden. Wir dürfen nicht die Hände in den Schoß legen, sondern haben die Pflicht, mit allen Kräften gegen die Reaktion und für eine bessere Welt zu kämpfen, auch um unseren Genossinnen und Genossen zu würdigen.
In diesem Kampf ist es auch wichtig uns mit den Ergebnissen und Erkenntnissen der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse, die nach der Befreiung vom Faschismus die engen Verstrickungen von deutschem Finanzkapital und der faschistischen Führung bewiesen auseinanderzusetzen. Denn so vergessen wir nicht, wessen Geschäft der Faschismus besorgt hat: Hitler war kein Betriebsunfall. Die NSDAP wurde vom Monopolkapital wie bspw. Siemens, Thyssen oder Krupp, mit Millionenbeträgen gefördert und ihr wurde schließlich die Regierungsgewalt in Deutschland 1933 übertragen. Im Interesse des Profits, im Auftrag der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals wurden die Organisationen der Arbeiterbewegung und auch deren Jugend vom Nazi-Faschismus zerschlagen. Sie wüteten unter ihren politischen Gegnerinnen und Gegnern und den als „minderwertig“ Angesehenen mit Quälereien, Mord und Massenvernichtung, brachen den Zweiten Weltkrieg vom Zaun mit mehr als 50 Millionen Toten. Sie konnten erst durch die vereinten Anstrengungen der Alliierten, allen voran der Sowjetunion und der Roten Armee, nach jahrelangen gewaltigen, blutigen Schlachten an den Kriegsfronten niedergezwungen werden.
Liebe Genossinnen und Genossen, wenn wir also heute 73 Jahre nach der Befreiung hier in Mauthausen stehen ist uns als Kommunistinnen und Kommunisten also klar: Unser antifaschistischer Kampf kann nur der Kampf gegen das Monopolkapital und für den Sozialismus sein, gegen alle Verhältnisse, in denen der Mensch ein unterjochtes und geknechtetes Wesen ist.
Diesen Kampf müssen wir in den Betrieben, den Schulen und den Hochschulen führen, in den Gewerkschaften, den Sport-, den Kultur- und auch den Musikvereinen, dort wo wir arbeiten und leben. Es ist ein Kampf um das Bewusstsein der Werktätigen, der arbeitenden Klasse, ein Kampf um die Hegemonie. Unser Ziel ist die Einheit im Betrieb, im Stadtteil, in der Schule und der Uni, die Einheit der arbeitenden Klasse. Denn nur in dieser Einheit können wir den Kampf um die Straße, um das Teewasser und die politische Macht gewinnen!
Wir müssen die Menschen organisieren, bilden und gemeinsam mit ihnen eine Offensive entwickeln. Wir dürfen uns nicht länger darauf beschränken reine Abwehrkämpfe zu führen. Wir müssen die Menschen auf die Straße bringen für ihre unmittelbaren, ihre objektiven Interessen und diese Kämpfe in eine Perspektive einbetten, die über den Kapitalismus hinausweist.
Es muss uns gelingen in den Menschen das Bewusstsein zu entwickeln, dass sie alle in Bewegung kommen müssen, wenn sich ihre Lebensverhältnisse verbessern sollen. Der Weg aus dem sich in Europa breitmachenden Elend und der an Einfluss gewinnenden politischen Reaktion der arbeitenden Menschen, liegt sowohl im Kampf um das sprichwörtliche Teewasser als auch im Eintreten für internationale Solidarität und ein Leben in Würde für alle Menschen im Geiste des Mauthausen Schwurs.
Rotfront! Freiheit!