Offener Brief der gemeinsamen Bundesleitung der Kommunistischen Jugend Österreichs (KJÖ) und des Kommunistischen StudentInnenverbandes (KSV) und des Parteivorstandes der Partei der Arbeit Österreich (PdA) an den Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB)
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die schwarz-blaue Bundesregierung hat ernst gemacht und den bereits lange angekündigten 12-Stunden-Arbeitstag durchgesetzt. Dem voraus ging eine Kampagne der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer, in der dieser Frontalangriff auf die arbeitenden Menschen in diesem Land als Maßnahme zur Modernisierung und Entbürokratisierung dargestellt wurde.
Wem nützt es? In wessen Interesse geschieht das?
Fakt ist, dass eine Ausweitung der Arbeitszeiten ein Geschenk für die Unternehmen ist, während die ArbeiterInnen und Angestellten mit einer weiteren Verschlechterung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen konfrontiert sind. Abgesehen von den gesundheitlichen Risiken, die regelmäßige 12-Stunden-Schichten hervorrufen können, wird dadurch ein immer härterer Konkurrenzkampf zwischen den Lohnabhängigen um die vorhandenen Arbeitsplätze verursacht. Denn zukünftig kann die gesamtgesellschaftlich vorhandene Arbeit von noch weniger ArbeiterInnen, die noch länger arbeiten müssen, erledigt werden. Von Freiwilligkeit kann keine Rede sein, denn jene Kolleginnen und Kollegen, die keine 12 Stunden arbeiten wollen, werden unter Zugzwang geraten und bei wiederholtem Ablehnen eine Kündigung fürchten müssen. Das und vieles mehr wird auf uns zukommen, wenn wir uns nicht wehren.
Mittlerweile ist es bereits so weit gekommen, dass Unternehmen langfristig eine Normalarbeitszeit von mindestens 10 Stunden am Tag in den Kollektivverträgen verankern und erst die elfte und zwölfte Stunde als Überstunde abgelten wollen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
eure initiierte Kampagne, welche mit einer Großdemonstration in Wien gipfelte, war ein guter Ansatz, welchen wir mit unterstützt haben. Doch gerade jetzt muss der Druck noch gesteigert werden, bevor die Empörung der Bevölkerung abflaut und die allgemeine Hoffnungslosigkeit im Kampf gegen diese und weitere Verschlechterungen einsetzt.
Wir Kommunistinnen und Kommunisten fordern euch dazu auf:
- Eine kämpferische und breitangelegte Kampagne gegen den 12-Stunden-Arbeitstag und gegen die Angriffe der Industriellenvereinigung und ihrer Bundesregierung unter aktiver Einbindung und Organisierung der Beschäftigten in den Betrieben, der Gewerkschaftsmitglieder und den Betriebsräten zu organisieren.
- Aufruf zu Widerstand und branchenübergreifenden Streiks
- Lossagung von der Sozialpartnerschaft
- Die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich muss zu einem Hauptziel gewerkschaftlicher Politik deklariert werden
- Klassenkämpferische Gewerkschaftspolitik statt sozialpartnerschaftlicher Packelei. Keine faulen Kompromisse im Stile sozialpartnerschaftlicher Politik bei Verhandlungen
Als Kommunistische Jugend Österreichs (KJÖ), Kommunistischer StudentInnenverband (KSV) und der Partei der Arbeit (PdA) organisieren wir am 30./31. August und darüber hinaus in ganz Österreich Aktionen unter dem Motto „Gemeinsam streiken. Gemeinsam kämpfen. Gegen den 12-Stundentag!“:
- Wien, 31.08.2018, 13.00 Uhr Aufklärung der Bevölkerung, U6 Neue Donau
- Graz, 30.08.2018, 17.00 Uhr, Reichen-Demo für den 16-Stunden-Arbeitstag
- Linz, 30.08.2018, 16.00 Uhr, Aufklärung der Bevölkerung, Martin-Luther-Platz,
13.09.2018, 18.00 Uhr, Bulgari-Platz, Demonstration: „Gemeinsam streiken! Gemeinsam Kämpfen! Gemeinsam gegen den 12-Stunden-Arbeitstag!“ - Innsbruck, 30.08.2018, 8.30 Uhr, vor dem AMS Tirol
- Eisenstadt, 30.08.2018, Verteilaktionen Isosport.
Wir laden euch dazu ein, euch an diesen von unserer Seite organisierten Aktionen zu beteiligen. Für eine kämpferische Offensive der arbeitenden Menschen und den Schutz bzw. Ausbau ihrer Rechte. Die geeinte ArbeiterInnenklasse kann diese Angriffe abwehren solange sie kämpft.
Mit solidarischen Grüßen,
Kommunistische Jugend Österreichs (KJÖ), Kommunistischer StudentInnenverband (KSV) und Partei der Arbeit Österreichs (PdA).