Grußworte an die Jahresversammlung der Kommunistischen Jugend der Schweiz (KJS)
Liebe GenossInnen,
vielen Dank für die Einladung, es freut uns, eure Entwicklung in der Schweiz mitverfolgen zu dürfen!
Vor etwa einem Jahr erreichte uns die Botschaft über euren Gründungskongress. Damit war der erste Schritt getan. Nun, ein Jahr später habt ihr sicherlich wichtige Erfahrungen als Kommunistische Jugend Schweiz gesammelt und das Bildungswochenende sowie die Jahresversammlung stellen einen Erfolg eurer Aktivität dar!
Was die politische Lage in der Schweiz betrifft, so müsst ihr mit ganz ähnlichen Phänomenen kämpfen wie auch wir in Österreich. Rechtsdruck und Kapitalismus in seiner neoliberalen Form gehen Hand in Hand. Die Prekarisierung der Lohnabhängigen, der Jugend und der MigrantInnen bilden den idealen Nährboden für rechte Demagogie, Hetze und Sündenbocksuche. Die Perspektivlosigkeit und die daraus resultierenden falschen Schlüsse treibt viel zu viele in die Arme der SVP und dem österreichischen Pendant ÖVP und FPÖ, die Blochers, Kurz‘, Straches und der ganze restliche Abschaum der herrschenden Klasse lachen sich ins Fäustchen während die Sozialdemokratie planlos ihr eigenes Grab schaufelt.
Die historischen Umstände, in denen wir als KommunistInnen arbeiten müssen, ändern sich. Der Klassenkampf von Oben gegen Unten spitzt sich zu, und wir müssen all unsere Kräfte bündeln, um das verrostete Klassenbewusstsein der 90% wieder auf Vordermann zu bringen. Mit Theorie sind wir Dank Marx und Lenin gut versorgt, die Regeln des Marktes und des Imperialismus sind gültig wie eh und je. Auf was es nun ankommt, ist die Praxis. Es gibt viele Kommunistische Organisationen, von denen man sich etwas abschauen kann. Die eine Vorbildwirkung haben, deren Erfahrung bereichernd ist. Wir hoffen, euch in dem einen oder anderen Fall eine Inspiration zu sein, um junge Menschen zu erreichen und übernehmen auch gerne etwas von eurer Praxis. Doch am Ende des Tages muss jede Kommunistische Organisation für sich den Weg finden, der für die gegebenen nationalen und materiellen Umstände der beste und wirkungsvollste ist.
Es sind viele Fronten, an denen wir als KommunistInnen zur Zeit stehen. Zum einen ist der halbe Globus bedeckt mit imperialistischen Kriegen, im Jemen beispielsweise nehmen diese barbarische Dimensionen an und es besteht die Gefahr, die schlimmste Hungersnot der letzten hundert Jahre zu werden. Andererseits droht uns auf Grund des Klimawandels und der Umweltzerstörung mittelfristig eine zerstörte Erde, ein unbewohnbarer Planet. 100 Unternehmen sind für 70% der CO2 Emissionen verantwortlich. Mehr vegane Burger zu essen um die Welt zu retten ist wiedermal ein Schmäh der Konzerne. Der Hebel, um diesen furchtbaren Entwicklungen entgegenzuwirken, ist eine organisierte Arbeiterklasse und eine revolutionäre Jugend, die keine Zukunft im Kapitalismus sieht und diesen umstürzen möchte. Um an den Anfang zurück zu kehren, stehen wir hier vor der Hürde, Fuß zu fassen und die ganzen rechten aber auch sozialdemokratischen Lügen zu entlarven. Junge Menschen und Arbeitende mitzureißen und Schritt für Schritt eine relevante gesellschaftliche Kraft zu werden. Das geht nicht von einem Tag auf den anderen, Ausdauer, Disziplin und Schulung ist notwendig um Kommunismus nach außen wirksam zu präsentieren. Kleine Erfolge und auch größere Erfolge konnten KommunistInnen weltweit in den letzten Jahren verzeichnen und es werden noch mehr werden.
Wir lernen im Vorwärtsgehen!
Rotfront, GenossInnen!
Wien 10. November 2019