Am 8. März ist Internationaler Frauenkampftag!
Es gleicht einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen, wagt man den Versuch eine Frau in einer Elektrotechnik Vorlesung ausfindig zu machen. Kein Wunder, bei einem Frauenanteil von 7 Prozentin Elektrotechnik, 20 Prozent an der gesamten TU und generell nur 15 Prozent in technischen Berufen. Doch das war nicht immer so: Als Informatik beispielsweise noch als leichte Arbeit galt, dominierten sogar Frauen in diesem Sektor bis in die 60er hinein, bis schließlich mehr Geld in diese Branche geflossen ist und der Beruf aufgewertet wurde. So ist es wohl kein Zufall, dass heutzutage alle sogenannten „Frauenberufe“ kategorisch unterbezahlt und entwertet sind und werden. „Dann sollens halt in die Technik gehen“ wird oft als die glorreiche Lösung dieses Problems präsentiert. Doch warum passiert das nicht, schließlich wissen Frauen von den besseren Gehältern und Bedingungen in der Technikbranche.
Der Grund für diesen Missstand beginnt um einiges früher als man vielleicht meinen mag: Bereits in jungen Jahren manifestiert sich der Unterschied zwischen Mann und Frau, Burschen bekommen andere Spielzeuge, wählen den technischen Zweig oder gehen gleich auf die HTL und dann steht dem technischen Werdegang nicht mehr viel im Weg. Frauen hingegen müssen sehr früh aktiv gefördert werden, um sich in eine technische Richtung zu entwickeln. Das liegt vor allem daran, dass Frauen eine bestimmte Rolle zugeschrieben bekommen und es dann oft klar ist, dass beispielsweise textiles Werken naheliegender scheint als technisches. Für eine gezielte Förderung reicht jedoch keine Frauenquote an der TU, denn dort ist es dann oft schon zu spät.
Darüber hinaus konnten Studien belegen, dass sich Frauen in technischen Bereichen ungleich behandelt fühlen, weniger ernst genommen werden und oft Sexismus im Alltag erleben müssen. Das Patriarchat und seine Auswüchse ziehen sich also quer durch alle Bereiche: Frauen werden zu wenig gefördert, um sich für einen technischen Beruf zu entscheiden. Sollten sie sich doch dafür entscheiden, werden ihnen weitere Steine in Arbeit und Forschung in den Weg gelegt. Die Berufe für die sich Frauen meistens dann im Endeffekt entscheiden sind immer mit schlechten Arbeitsbedingungen verbunden und treibt viele Frauen früher oder später in die Armut.
Die Technikbranche ist heute im Boomen und ist ein entscheidender Faktor für den Fortschritt unserer Gesellschaft. Da muss es auf der Hand liegen, dass diese Entwicklung gleichermaßen von Mann und Frau gestaltet wird. Wir als KJÖ fordern deshalb gezielte Frauenförderungsprogramme und Aufklärung bereits in Kindergarten und Schule, eine umfassende Beratung, einen erleichterten Zugang für Frauen in die Technik und strengere Kontrollen der geltenden Regeln zur Einhaltung der Gleichstellung in der Lehre, Forschung aber auch in den Betrieben.
Uns ist jedoch auch klar, dass diese wichtigen Reformen die grundlegende Ungleichstellung zwischen Mann und Frau nicht aufheben kann und aus diesem Grund gilt auch heute noch das berühmte Zitat von Alexandra Kollontai: „Ohne Befreiung der Frau kein Sozialismus- Ohne Sozialismus keine Befreiung der Frau!“