2013 ist das Jahr der 18. Weltfestspiele der Jugend und Studierenden. Nach 2010, wo die Weltfestspiele in der südafrikanischen Hauptstadt Tshwane zu Gast waren, wird das vom Weltbund der demokratischen Jugend (WBDJ) organisierte Festival heuer in Ecuador stattfinden.
Dezember 2010: Über 15.000 junge Menschen aus 126 Ländern tummeln sich in Tshwane (Südafrika), um sich auszutauschen, Kontakte mit zahlreichen Mitstreitern aus fernen Ländern zu knüpfen und bei Vorträgen deren Erfahrungen zu lauschen. Grund dafür waren die Weltfestspiele der Jugend und Studierenden, das wohl weltweit größte Zusammentreffen fortschrittlicher (Jugend-)Organisationen, das in regelmäßigen Abständen vom Weltbund der demokratischen Jugend (WBDJ) organisiert wird.
Geschichte des gelebten Internationalismus
Bereits 1947, zwei Jahre nach Gründung des WBDJ, fanden in Prag die ersten Weltfestspiele statt. 17.000 junge Menschen trafen sich damals, um unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges gemeinsam ein Zeichen für „fortwährenden Frieden“ zu setzen. Von diesem Zeitpunkt an wurden die Weltfestspiele zu einer Institution des gelebten Internationalismus. 1959 machten die 7. Weltfestspiele auch in Österreich Station. In diesem Jahr beherbergte Wien fast 20.000 junge Menschen aus aller Welt. „Für Friede, Freundschaft und friedliche Koexistenz“ wurde zum Motto der ersten Weltfestspiele, die in einem kapitalistischen Land tagten. Das Ende der UdSSR und der realsozialistischen Länder in Osteuropa brachte auch für die Weltfestspiele eine längere Pause. Acht Jahre lang setzten sie aus, bevor 1997 eine Wiederaufnahme erfolgte. Austragungsort war mit Kuba bezeichnenderweise ein Land, das aller Schwierigkeiten zum Trotz den sozialistischen Weg weiter gegangen war. Mit dabei war auch eine Delegation aus Österreich.
Weltfestspiele: Vielfalt und Austausch
Auch die letzten Stationen der Weltfestspiele fanden unter Beteiligung von Mitgliedern der KJÖ statt, die dabei stets mit einem Rucksack voller neuer Eindrücke zurück kamen. Neben dem inhaltlichen Programm bieten die Weltfestspiele nämlich auch eine Vielzahl von Möglichkeiten, gemeinsam mit GenossInnen aus aller Welt die Freizeit zu gestalten. Von sportlichen Aktivitäten wie dem Fußballturnier und dem Weltfestspiel-Marathon spannt sich der Bogen zu gemütlichen Gesprächen und zum gemeinsamen Feiern am Abend. Eindrucksvoll gestaltet sich auch das Kulturprogramm der Weltfestspiele, zu dem zahlreiche angereiste Delegationen ihren Beitrag leisten. Nicht zuletzt bietet das Festival auch eine tolle Möglichkeit, Land, Leute und politische Situation des Gastgeberlandes in all seinen Facetten kennenzulernen. Dieser Gastgeber heißt im Dezember 2013 Ecuador.
In einer Reihe mit Venezuela und Bolivien
Mit Ecuador kehren die Weltfestspiele nach Havanna 1997 und Caracas 2005 erneut in jenen Teil der Welt zurück, der in den letzten Jahrzehnten die progressiven, antiimperialistischen Bewegungen rund um den Globus geprägt hat. In diesem Prozess stellt sich Ecuador in eine Reihe mit dem sozialistischen Kuba, der bolivarianischen Republik Venezuela und Bolivien unter Präsidenten Evo Morales. Mit dem Sieg von Rafael Correa bei den Präsidentschaftswahlen 2006 schlug die ecuadorianische Regierung einen Kurs ein, der der kritiklosen Erfüllung der Forderungen der Weltbank eine Ende setzte und gleichzeitig eine Annäherung an Venezuela brachte. Nicht nur der Weltbank wurde die Stirn geboten. Auch der Einfluss des IWF und der USA auf das lateinamerikanische Land verringerte sich mit Correa. Stattdessen wurde man Mitglied im Wirtschaftsbündnis ALBA.
Vor wenigen Wochen, am 18. Februar 2013 wurde Rafael Correa zum dritten Mal in seinem Amt bestätigt. Und dies mit großer Mehrheit: In sämtlichen Provinzen des Landes war er der stimmenstärkste Kandidat, mit 57% konnte er den konservativen Bankier Guillermo Lasso (23%) deutlich hinter sich lassen.
Trotz einer antiimperialistischen und linken Ausrichtung – wofür zuletzt auch die Bewilligung von politischem Asyl für Wikileaks-Sprecher Julian Assange ein Beweis war – gab es auch Kritik aus linken Kreisen und Parteien am Kurs des politischen Bündnisses des Präsidenten, Alianza PAÌS. So löste sich etwa auch der Indigenendachverband aus dem Wahlbündnis um Correa.
Vamos a Ecuador!
Der Kritik zum Trotz muss die Wichtigkeit Ecuadors als eines der Länder hervorgehoben werden, die dem (US-)Imperialismus in seinem (ehemaligen) Vorhof und somit auch dem Kapitalismus die Stirn bieten. Gemeinsam mit den anderen fortschrittlichen Völkern Lateinamerikas wird Ecuador eine entscheidende Rolle für die Selbstermächtigung Lateinamerikas sowie für die progressive Bewegung rund um den Globus spielen. Und das macht Ecuador zu einem besonders spannenden Gastgeber für die 18. Weltfestspiele.
Als österreichische Mitgliedsorganisation des WBDJ plant die KJÖ bereits fleißig ihre Reise nach Ecuador. Wer ebenfalls zu den Weltspielen anreisen will, muss sich für die Details noch ein bisschen gedulden. Allerdings sind wir schon fleißig in der Vorbereitung und können eine großartige Reise mit vielen einmaligen Erlebnissen versprechen!