Die Frau wurde im Kapitalismus zwar ein wenig vom Haus befreit, doch nur, um durch ihre Arbeitgeber erneut ausgebeutet zu werden.

Trotz der grundsätzlichen Möglichkeit der Frau, werktätig und somit ökonomisch unabhängig zu sein, leben wir in einer Gesellschaft, die noch immer in allen Bereichen von Männern dominiert wird. Die über Jahrhunderte vermittelte Rolle der Frau als „schwaches Geschlecht“ macht sich der Kapitalismus zunutze, um die Löhne der Männer noch mehr zu drücken und sie schlechter zu bezahlen. Frauenunterdrückung und die Ausbeutung der ArbeiterInnenklasse sind unmittelbar miteinander verbunden.

Neben den ökonomischen Ungerechtigkeiten bedienen sich die Herrschenden vieler weiterer Tricks, um die Frauen möglichst zahm zu halten. Ziel ist, die Frauen davon abzulenken, gegen ihre Situation zu kämpfen.

Von diesen Unterdrückungsmaßnahmen sind sowohl die Frauen der ArbeiterInnenklasse, als auch die Frauen der Ausbeuterklasse betroffen, die genauso mit frauendiskriminierenden Rollenbildern und Verhaltensweisen konfrontiert sind, die wir als Sexismus bezeichnen. Jedoch gilt unser Kampf nur den Frauen der unterdrückten Klasse, da uns auch die Frauen der Ausbeuterklasse unterdrücken. Hier kann es keine Solidarität geben, da die Klasseninteressen verschieden sind.

Geschlechtsspezifi sche Rollenverteilungen erlernen wir schon in der Kindheit durch Erziehung, Sozialisierung und Medien. Männer und Frauen tragen ein über Generationen hinweg erlerntes und anerzogenes Bild der Frau als minderwertig in sich.

Doch was ist eigentlich Sexismus?

„Er unterteilt alle Menschen anhand ihrer biologischen Geschlechtsmerkmale in Frauen und Männer, unterstellt ihnen damit eine grundlegende Unterschiedlichkeit und weist ihnen auf dieser Basis unterschiedliche Rechte und Pflichten zu.“ (Wikipedia)

Solche unterschiedlichen Pfl ichten sind beispielsweise, dass ein Großteil der Gesellschaft immer noch erwartet, dass die Frau kocht, den Haushalt führt, Kinder erzieht, arbeitet und neben all dem noch schön und liebenswert ist. Erfüllt eine Frau diese Voraussetzungen nicht, wird sie schnell als Emanze oder Feministin abgestempelt. Welch enorme Belastung dieses Rollenbild der Alleskönnerin für Frauen bedeutet und wie stark Frauen in dieser Welt sein müssen, ist für die meisten gar nicht vorstellbar. Noch immer haben Rollenvorstellungen, die über Jahrhunderte weitergegeben und anerzogen wurden, eine große Macht über Frauen und Männer. Es ist noch immer alltäglich, junge Mädchen sagen zu hören: „Ich fi nde es unpassend, wenn die Frau in der Beziehung die Hosen anhat. Der Mann soll das Sagen haben. Ich will einen richtigen Mann.“

Das klingt für viele erschreckend, doch wie werden uns solcherart Rollenvorstellungen beigebracht?

Die Aufgabe der Medien

Eines der wichtigsten und mächtigsten Mittel zur Unterdrückung der Frau sind die Medien. Sie zeigen uns ununterbrochen, wie wir uns als Frau oder Mann verhalten sollen. Die gezeigten Rollenbilder prägen unsere Vorstellungen enorm.

Durch die Medien wird die Frau zum Objekt, ihr Körper wird vergesellschaftet. Empört man sich über so viel nackte Haut und aufgesetzte, laszive Gesten, wie sie im Fernsehen und in Werbungen alltäglich sind, bekommt man oft zu hören: „Es ist doch die Sache des Models, sich so fotografieren zu lassen.“ Doch nackte Frauenkörper in Werbungen sind nicht nur das Abbild jener Frau, der der Körper gehört, sondern stehen für die Körper aller Frauen dieser Welt. Es ist die Demütigung aller Frauen, die den urteilenden Blicken preisgegeben sind und wie Waren bewertet werden. Es
ist offensichtlich, wie sexualisiert die Bilder von Frauen sind, sogar wenn diese bekleidet sind. Die Schönheitsindustrie ist eine mächtige Waffe des Kapitals, da besonders sie die Frauen von den wahren Kämpfen ablenkt und sie nur auf Äußeres reduziert. Der Versuch, Schönheitsideale zu erfüllen, hat bei vielen jungen Frauen extreme psychische und körperliche Probleme zur Folge.

In den meisten Fernsehsendungen, Filmen, Serien etc., dienen Frauen nur zur Dekoration, werden charakterlos als Objekt der Begierde oder als Zicke dargestellt. Es wird schnell klar, dass in den Medien nur gezeigt wird, was die Herrschenden wollen. Emanzipierte, kämpferische Frauen könnten den Menschen die Augen öffnen und das System ernsthaft gefährden. Hin und wieder trifft man aber doch auf emanzipierte Frauenfiguren wie Xena, Prinzessin Fantagiro usw. Diese jedoch werden nur im Sinne der Hegemonie der bürgerlichen Kultur geduldet, um sich einen demokratischen Anstrich zu geben.

Unser Schluss: Alle bürgerlichen Medien dienen nur dem Kapital und unserer Unterdrückung. Doch Erziehung und Medien müssen frei von Stereotypen und Geschlechterrollen werden, die den Männern vermitteln, die Unterdrückung der Frauen sei selbstverständlich und den Frauen, sie müssten sich den existierenden Normen beugen, um als Mensch anerkannt und respektiert zu werden. Wir dürfen uns von konservativen, jahrhundertealten Vorstellungen nicht entmutigen lassen, stark und unbeirrt voranzugehen und möglichst viele Frauen mitzureißen. Das heißt natürlich, dass zuerst ein allumfassendes Solidaritätsgefühl und Zusammenhalt unter den Frauen geschafft werden und zweitens, falsches Verhalten ständig angesprochen und kritisiert werden muss.

Die Zukunft

Die Basis für ein friedliches, gleichberechtigtes Zusammenleben von Mann und Frau jenseits des Kapitalismus ist, dass Frauen und Männer nicht mehr die Last vorgegebener Rollenbilder erfüllen und keine Ängste vor sexistischen Angriffen haben müssen. Das gilt auch für Männer, denn Rollenbilder fesseln auch sie an die Männlichkeit. Männer, die nicht den Normen entsprechen, werden schnell als „Weichei“ oder “Schwuchtel” abgeurteilt.

Eine wirkliche, allumfassende Befreiung der Frau ist nur im Sozialismus möglich, weil dort die Ausbeutung der ArbeiterInnen durch die Kapitalisten abgeschafft ist. Doch auch nach der sozialistischen Revolution muss ein vehementer Kampf gegen Sexismus und patriarchale Verhaltensweisen geführt werden, da diese sonst weiterbestehen bleiben!