Einführung der sogenannten „Studieneingangs- und Orientierungsphase“, Studiengebühren, Zugangsbeschränkungen, Verschulung von Studienplänen, Kürzung der Familien- und Wohnbeihilfen, stetige Verteuerung des öffentlichen Verkehrs, Abschaffung des Wissenschaftsministeriums: das sind nur einige Symptome der neoliberalen Hochschulpolitik. Die Auswirkungen auf den ständig weiter in die Abhängigkeit von der Privatwirtschaft gedrängten Hochschulsektor sind dabei einerseits auf den Universitäten selbst zu finden, wie durch die stärkere Unterordnung kritischer Lehre unter privatwirtschaftlich nützliche Inhalte. Andererseits wächst der Druck auf uns selbst zusehends.
Bereits 45 Prozent der StudentInnen geben an, studienbedingt unter psychischen Problemen wie Prüfungs- oder sogar Existenzängsten zu leiden. Weit über 15 Prozent aller Studierenden haben stressbedingte gesundheitliche Beschwerden.
Umfassende Bildung ist nur mehr schwer bis gar nicht möglich, Studienpläne sind „durchgestylt“ und müssen in kurzer Zeit geschafft werden. Ansonsten drohen weitere finanzielle Schwierigkeiten auf die, sowieso meist schmalen, Geldbörsen der Studierenden einzuprasseln. Das und die drastisch steigenden Preise bei Gütern des täglichen Gebrauchs sowie Mietpreiserhöhungen führen dazu, dass mittlerweile über 60 Prozent der Studierenden nebenbei arbeiten müssen, zählt man die Semesterferien dazu, befinden sich über 80 Prozent in ständiger beziehungsweise teilweiser Lohnabhängigkeit. Erwerbstätige Studierende verdienen im Durchschnitt weit unter der offiziellen Armutsgrenze in Österreich.
Die „Generation Praktikum“ scheint sich auf allen Ebenen zu etablieren. Wenn überhaupt noch ein Beruf in einem dem gewünschten Fach tangierendem Bereich gefunden wird, sind die Arbeitsbedingungen von Flexibilisierung, niedrigen Löhnen, geringer Vertragsdauer und anderen Prekarisierungen gekennzeichnet. Das sind keine Probleme, die individuell auftreten und uns als Einzelpersonen treffen, sondern es sind Strategien des Kapitals gegen die Jugend und die arbeitende Bevölkerung. Um uns dagegen wehren zu können, müssen wir diesen kapitalistischen Großangriff thematisieren, wir müssen uns zusammenschließen und kollektiv dagegen Druck aufbauen.