Heute ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen!

Vor allem in Österreich ein Tag dessen Bedeutung nicht unterschätzt werden darf!

2020 kam es bis jetzt zu 20 dokumentierten Frauenmorden, die Zahl der Übergriffe auf Frauen, sowie die Morde an Frauen stieg über die letzten Jahre erkennbar an. Seit 2014 haben sich die Frauenmorde verdoppelt. Österreich führt damit die Liste der Frauenmorde in der EU an. Beinahe 50% der Frauen werden im Zuge ihres Lebens Opfer häuslicher Gewalt. Jede 5. Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr Opfer dieser Gewalt. Jede 5. Frau erlebt sexuelle Gewalt. Und fast jede 12. Frau wird im Laufe ihres Lebens vergewaltigt.

Entgegen dieser traurigen Statistik, wird das Thema hierzulande allzu oft totgeschwiegen und die Berichterstattung über Übergriffe und Morde meistens rassistisch verzerrt oder romantisch verharmlost. Den 25. November gibt es, damit das strukturelle Problem der massiven Gewalt an Frauen, nicht länger mit Betitelungen, wie „Familiendrama“, „Verzweiflungstat“, oder „Ehrenmord“ ins lächerliche gezogen wird, sondern als systematische Unterdrückung der Frau angesehen wird.

Wir finden, dass es diesen Tag dringend braucht, denn auch wenn oft großspurig über Gewaltschutz und „Gleichberechtigung“ von Regierungsseite gesprochen wird, bleiben die konkreten politischen Weichenstellungen aus. Vor allem in Zeiten von Corona wäre ein beispielsweise Ausbau von Beratungsstellen für Frauen die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind sowie die Ausfinanzierung von Frauenhäusern, dringend notwendig.

Doch im Sinne eines reaktionär-konservativen Kapitalismus bleibt die Reproduktion, also die Tätigkeiten, die es zur Erhaltung und Erneuerung der Arbeitskraft der arbeitenden Menschen braucht, im „privaten“ Bereich. „Privat“ ist in unserer Zeit immer noch der Haushalt und die Familie, in diesen Räumen, sind es nach wie vor Frauen, die die Arbeiten leisten und ebenso verdecken diese entpolitisierten Bereiche den öffentlichen Blick auf Gewaltformen. Ob psychische oder körperliche Gewalt, das direkte private Umfeld ist der häufigste Tatort, wenn Frauen misshandelt, gedemütigt und ermordet werden. Längst ist nachweisbar, dass die Umdeutung von Frauenunterdrückung in einen rassistischen Kulturkampf nicht haltbar ist, denn es ist viel eher der Ex-Freund, der Nachbar, oder der Onkel, als der Asylwerber, wenn eine Frau oder ein Mädchen Opfer von Gewaltverbrechen und oder sexueller Misshandlung wird.

Der patriarchale Kapitalismus ist der maßgebliche Erhalter für die Unterdrückung der Frau, er zementiert Macht- und Gewaltverhältnisse und begreift die Frau immer noch als vermeintlich privat gehaltene Arbeitskraft, die als unbezahlte Systemerhalterin ohne Sichtbarkeit und Vertretung damit konfrontiert ist geschlagen, vergewaltigt und ermordet zu werden.

20 Frauenmorde sind 20 zu viel! Gemeinsam gegen Frauenunterdrückung, Übergriffe und Gewaltzustände, denn Gewalt an Frauen ist kein „Frauenproblem“, es geht uns alle an. Stoppt Gewalt an Frauen!