Letztes Jahr um diese Zeit wurde von Balkonen applaudiert, um jenen Leuten Anerkennung zu zollen, die während der Pandemie das Rad am Laufen gehalten hatten – geändert hat sich an der ökonomischen Lage von diesen Personen, insbesondere von den Frauen, die meistens die schlechtbezahlten, sogenannten systemrelevanten Jobs machen aber wenig. Noch immer verdienen Frauen mit etwa 37% weniger Lohn im Jahr deutlich weniger als Männer. Die Gründe dafür sind zahlreich. Einerseits sind die Berufe, die mehrheitlich von Frauen ausgeführt werden jene, die am schlechtesten bezahlt werden (besonders Pflege, Gastronomie, Handel etc.). Dass diese nach wie vor meistens von Frauen ausgeübt werden, ist dabei keinesfalls nur gänzlich selbstgewählt und auch nicht selbstverschuldet, sondern Produkt einer beständigen Reproduktion von Geschlechterstereotypen und Rollenbilder. Doch auch neben diesem kann man strukturelle Benachteiligungen von Frauen im Berufsleben beobachten.
So sind es meisten Frauen, die in Teilzeitjobs feststecken und in diesen mit meist sehr niedrigen Löhnen auskommen müssen. Der Grund dafür, dass gerade Frauen immer wieder in diese gedrängt werden, besteht meistens darin, dass durch die Halbzeitanstellung eine Möglichkeit gesehen wird, die Lohn – und die (nicht bezahlte) Reproduktionsarbeit unter einen Hut zu bekommen. Arbeitet man „nur“ 20 Stunden, hat man noch genug Zeit die Kinderbetreuung und die Hausarbeit zu erledigen – so der Gedanke. Dass die Realität komplett anders aussieht und eine enorme Doppelbelastung bedeutet, wird dabei meistens unter den Tisch gekehrt, wie auch die ökonomische Abhängigkeit, die damit von einer zweiten Person besteht, wenn man etwa zum Beispiel ein Kind zu versorgen hat. Zeitgleich ist dieser Zustand der Teilzeitfalle der perfekte Nährboden für eine hohe Altersarmut, bei welcher auch Frauen wegen niedriger Pensionsbezüge signifikant höher als bei Männern ist. Wie drastisch dieses Problem ist, zeigt die Statistik: 18,4 % der Frauen über 65 haben in Österreich sogar gar keinen Pensionsanspruch. Die Frauen über 65 welche doch Pension bekommen, bekommen allerdings um die 40% weniger als ihre männlichen Altersgenossen.
Um all dem entgegenzuwirken, schlug die Kommunistin Aleksandra Kollontai schon vor fast 100 Jahren vor Volksküchen und kollektive Kindererziehung einzurichten, um die Reproduktionsarbeit und Kinderbetreuung in öffentliche Hand zu geben und aus der alleinigen Verantwortung der gesellschaftlich anerzogenen Rolle der Frau zu nehmen. Tatsache aber ist, dass das Kapital davon profitiert diese Reproduktionsarbeit unbezahlt zu lassen und Frauen auf diese weise doppelt auszubeuten. Will man also diese massiven Unterschiede im Lohn endgültig aus der Welt schaffen, reicht es nicht nach Frauen in Führungspositionen zu schreien. Es muss dieses System an sich verändert werden.
Trotz Applaus hat sich ein Jahr nach Beginn der Corona-Krise die Situation der „systemrelevanten“ Kolleginnen – insbesondere der Frauen – nicht merkbar verbessert. Frauen verdienen ca. 37% weniger im Jahr als Männer. Einerseits sind die Berufe, die mehrheitlich von Frauen ausgeführt werden jene, die am schlechtesten bezahlt werden (besonders Pflege, Gastronomie, Handel etc.). Dass diese nach wie vor meistens von Frauen ausgeübt werden hat System.
Durch Teilzeit soll die „private“ Hausarbeit und Kindererziehung mit dem Geldverdienen arrangiert werden. Dass die Realität komplett anders aussieht und eine enorme Doppelbelastung bedeutet, wird dabei meistens unter den Tisch gekehrt, wie auch die ökonomische Abhängigkeit, die damit von einer zweiten Person besteht, wenn Sorgepflichten bestehen.