Fast jede Partei behauptet von sich, Arbeitslosigkeit senken zu wollen und können. In der Praxis wirkt es jedoch, als hätten sie keinen wirklichen Einfluss darauf. Um diese Frage beantworten zu können, muss zunächst darauf eingegangen werden, was die Gründe für Arbeitslosigkeit im Kapitalismus sind.
Geht man von einem gewissen Beschäftigungsgrad aus, gibt es immer 2 Tendenzen, die diesen erhöhen oder verringern können. Erhöht wird die Anzahl der Beschäftigten in Zeiten der Konjunktur, wo sich das Kapital boomende Märkte und somit hohe Rendite erwartet. Hier benötigt es Arbeitskraft, um das Kapital seinen Zweck erfüllen zu lassen: nämlich mittels Zuführung von Arbeit Mehrwert zu erzeugen. Die entgegengesetzte Tendenz besteht deshalb, weil das Kapital immer bemüht ist, die Produktionskosten zu senken. Das funktioniert indem händische Arbeit durch Maschinen ersetzt wird (deren Erzeugung insgesamt weniger Arbeitsaufwand beinhaltet, als sie ersetzen).
Also könnte mit boomenden Märkten die Arbeitslosigkeit im Kapitalismus besiegt werden?
Nein. Erstens verläuft kapitalistisches Wachstum immer in Konjunkturzyklen (Ständig boomende Märkte sind also nicht möglich) und zweitens würde das ganze kapitalistische Modell bei keiner Arbeitslosigkeit nicht mehr funktionieren. Der Grund dafür ist, dass in diesem Fall die Arbeitenden ein extremes Druckmittel gegenüber ihren Chefs hätten. Das Kapital wäre auf sie angewiesen, egal welche Forderungen sie stellten. Hier würde jedoch das Prinzip des Kapitalismus adabsurdum geführt, da Arbeitende theoretisch so viel Lohn verlangen könnten, dass das Kapital nicht mehr seinen Zweck (sich zu vermehren) erfüllen kann. Letzter Fall ist natürlich nur ein Gedankenexperiment und im Kapitalismus nicht möglich.
Man sieht also: Arbeitslosigkeit ist im Kapitalismus unvermeidbar. Wenn von bürgerlichen Parteien also davon gesprochen wird, die Arbeitslosigkeit drastisch zu senken, heißt das entweder, dass sie Arbeitslose zwingen wollen, auch die schlechtes bezahltesten Jobs anzunehmen oder sich selbst nicht dessen bewusst sind, dass sie keine wirkliche Kontrolle über den Beschäftigungsgrad im Sozialismus haben.
Doch wie würde man diese Problematik im Sozialismus lösen?
Die Antwort darauf ist extrem einfach und lässt erahnen, welche ungeahnten Chancen in einem sozialistischen Gesellschaftssystem stecken würden: man würde einfach die benötigte Arbeit auf alle arbeitsfähigen Menschen aufteilen. Solche Dinge sind aber eben nur dann möglich, wenn man dazu in der Lage ist, als Gesellschaft zu entscheiden, was produziert werden soll gemeinschaftlich über die Mittel dieser Produktion verfügt!
Was können wir im Kapitalismus gegen Arbeitslosigkeit tun?
Wir haben gesehen, dass Arbeitslosigkeit im Kapitalismus immer vorhanden sein wird. Deshalb kann es nicht unsere Aufgabe sein, sie im Kapitalismus abschaffen zu wollen. Wir müssen stattdessen begreifen, dass Arbeitslosigkeit nicht darauf zurückzuführen ist, dass Leute nicht arbeiten wollen würden oder faul seien. Arbeitslosigkeit ist im Kapitalismus unumgänglich und es muss gewährleistet sein, dass man ohne Lohnarbeit ein menschenwürdiges Leben führen kann!
Man kann außerdem der Tendenz des Arbeitsplatzschwundes entgegenwirken, indem die Arbeitszeit verkürzt wird.
Wir fordern daher:
🚩Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich!
🚩 Kampf um höhere Löhne!
🚩 Solidarität mit Arbeitslosen!