Geht es nach unseren Chefs sollen wir immer länger arbeiten. Geht es nach den Vorgaben von Bundesregierung und Wirtschaft, sollen wir in Schule und Uni zu „braven“ und vor allem unkritischen Arbeitskräften und KonsumentInnen erzogen werden. Damit keine Zeit zum Nachdenken bleibt, erhöht man den Druck an allen Ecken und Enden. Überstunden ohne Ende, Lernen bis tief in die Nacht, kaum noch Zeit fürs Privatleben: so sieht der Alltag für viele junge Menschen in Österreich aus.
Insgesamt über 300 Millionen Überstunden im Jahr sprechen eine deutliche Sprache und von einer Normalarbeitszeit von 40 Stunden in der Woche sind viele schon weit entfernt. Die einen schieben eine Überstunde nach der anderen und die anderen versuchen, sich mit zwei oder drei Minijobs über Wasser zu halten. Gleichzeit wird dann auch noch von uns erwartet, dass wir unsere eigenen Interessen immer hinten anstellen, schön leise klein beigeben, wenn die nächste Arbeitsanweisung kommt und auch noch so große Belastungen einfach hinnehmen.
Oftmals besteht die einzige Freizeitbeschäftigung darin, todmüde auf die Couch zu fallen und darauf zu hoffen, dass der kommende Tag leichter ertragbar sein wird. Aber von Abschalten und Hobbys kann auch dann oft keine Rede sein: gilt’s doch noch die Hausübung zu machen, die Wohnung zu putzen oder das nächste Kapitel für die morgige Prüfung auswendig zu lernen.
Hand in Hand mit Leistungsdruck und Zeitmangel gehen soziale Ausgrenzung und psychische Belastungen. Ganze 45 Prozent der Studierenden leiden unter studienerschwerenden psychischen Problemen. In den Schulen leidet mittlerweile schon jede/r dritte SchülerIn unter körperlichen und psychischen Belastungen aufgrund von Stress. Unter jungen ArbeiterInnen und vor allem bei erwerbslosen Jugendlichen sind diese Zahlen ähnlich hoch.